Paramour- das Musical vom Cirque du Soleil [Kritik]

Paramour erzählt die Geschichte um Joey (Anton Zetterholm), einen jungen Musiker und seiner Geliebten Indigo (Vajen van den Bosch), die sich zur Hollywood- Ära des Goldenen Zeitalters von Regisseur AJ (Pasqual Aleardi)  und seinen magischen Versprechen blenden lässt. Vom Aufstieg und Fall eines Stars, der irgendwann merkt, dass dieser Zauber doch mehr Schein als Sein ist, spricht das Musical auch über aktuelle, mediale Themen und zeigt die Schattenseiten des Glanz und Glamour.

In starken Bildern erlebt der Zuschauer Indigos Zerrissenheit, Stars werden „schließlich nicht geboren, sondern erschaffen“. Soll sie ihrem Herzen folgen oder doch nach den Sternen greifen?

Die Show vereinigt Musical und atem(be)raubende Artistik. Darsteller, Tänzer und Akrobaten bieten in knapp 2,5 Stunden ein einzigartiges Erlebnis, das man wohl mit keinem bisherigen Musical von Stage Entertainment vergleichen kann. Und ja, man kann es so sagen – jeder Darsteller spielt im wahrsten Sinne um sein Leben, egal, ob sie ungesichert über den Köpfen der Zuschauer fliegen, vierfache Satos schlagen oder in spektakulären Trapez und hand- to- hand- Shows einen Moment kreieren. Hierbei greifen sie auf jahrelange Erfahrung im Cirque du Soleil zurück und verbinden sich mit dem klassischen Musicalcharme. Musik, Tanz, Theater und eben eine weltklasse Artistik, die das Publikum mehr als einmal zu spontanen Ovationen animierte.

Doch auch die „normalen“ Darsteller konnten glänzen, auch, wenn sie definitiv nicht immer die volle Aufmerksamkeit bekamen. Zetterholm überzeugt als naiver Musiker, spielt emotional, weich und wie gewohnt gefühlvoll. Pasqual mimt den Entertainer mit weichem Kern, steht symbolisch für die Macht Hollywoods und schafft durch seine Haltungswechsel die entsprechenden Stimmungen. Vajen van den Bosch überzeugt vor allem mit einer grandiosen Stimme, jeder Ton sitzt und mehr als einmal war sie diejenige die der Artistik durch ihren Gesang die Sahnehaube aufsetzte. Auch, wenn die beiden Hauptdarsteller nur wenige deutsche Worte können, so merkt man ihnen die jahrelange Erfahrung im deutschsprachigen Musical- Raum an. Nur selten hatte ein Terzett so eine deutliche Aussprache, so viele perfekt gesetzten Betonungen und so eine Energie wie bei den drei Protagonisten der Show.

Für mich eine außergewöhnliche Show, die man so kaum vergleichen kann. In der Geschichte überzeugend erzählt, wenn auch nicht besonders tiefgreifend. Sensationell- geniale Akrobatik, die den Fokus setzt und das Show- Erlebnis auf ein neues Level hebt. Toller Gesang, ein überzeugender Cast und 2 Stunden Gänsehaut. Man kann diese Show mit keiner Disneyshow oder anderen Ensuite- Produktionen vergleichen, denn hier wurde Entertainment und Show neu definiert.

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