Die Frau des Präsidenten [James Patterson, Brendan DuBois]

Thriller von James Patterson und Brendan DuBois
Goldmann-Verlag, 10,00€ (Ebook/Taschenbuch)

Inhalt

Der US-Präsident hat eine Affäre. Als der Skandal mitten im Wahlkampf öffentlich wird, stehen Präsident Tucker und sein Regierungsstab im Kreuzfeuer. Um wiedergewählt zu werden, braucht der Staatschef die First Lady an seiner Seite. Grace Tucker aber hat nicht vor, weiter die Vorzeigegattin für ihren untreuen Ehemann zu spielen. Zutiefst verletzt verlässt sie Washington – und verschwindet spurlos. Secret-Service-Agentin Sally Grissom soll die First Lady aufspüren und zurückbringen. Doch ist diese freiwillig untergetaucht? Oder befindet sich die Frau des Präsidenten in viel größerer Gefahr als gedacht?

Meinung

Wäre dieser Thriller nach 100 Seiten beendet gewesen, er hätte überzeugt – geradlinig, temporeich, spannend; kurz: eine vielversprechende Story.⠀

Die Frau von Präsident Tucker verschwindet kurz vor den Neuwahlen in Amerika spurlos, nachdem dessen Affäre mit einer Lobbyistin von den Medien aufgedeckt wird. Tucker und sein Stab unter der Leitung von Special Agent Grissom setzen alles daran, die First Lady zu finden und einen noch größeren, politischen Skandal zu verhindern. ⠀

So weit so gut. Was dann allerdings folgt, sind 300 Seiten Absurdität und Logikfehler.
 Statt mit der Suche der First Lady, ist Agent Grissom mit ihrem Privatleben beschäftigt, das – wie könnte es anders sein – sofort dramatisch in Fokus der Handlung rückt. Intrigen und Kontrahenten aus engster Reihe sind vorprogrammiert, ergeben im Verlauf nur leider keinen Sinn, sodass sie für ein gutes Drittel in der multiperspektivischen Erzählung vergessen, und dann irrwitzig schnell abgehandelt werden. Dass spätestens hier auch der letzte Hauch Realismus begraben liegt, stört, angesichts der allgemeinen Dämlichkeit, schon nicht mehr.

Nach gleichgültigen Fahndungen – es geht ja schließlich nur um die wichtigste Frau Amerikas – , plötzlichen Stilbrüchen und Perspektivwechsel mitten im Satz, folgte dann der Showdown. Oder das, was Patterson und DuBois als solchen verkaufen – Im Grunde eine idiotensichere Zusammenfassung der Ereignisse; von findiger Unterhaltung, geschweige denn wirklichem Thrill, weit entfernt. ⠀

All in all: Ein Viertel des neuen Patterson kann man sich geben, man kann es aber auch bleiben lassen und gleich ein gutes Buch lesen. ⠀

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