Kalte Haut [Martin Krist]

Kalte Haut von Martin Krist

Thriller von Martin Krist
Self-Publish, 1,99€ (ebook), 10,99€ (Taschenbuch)

Inhalt

Mit einem Schmunzeln streckte der Mann die Hand nach dem Kind aus. Liebevoll strich er ihm übers Haar. »Und tot bist du«, flüsterte er.

Berlin wird von einer Mordserie erschüttert. Der Täter stellt Filme ins Internet, auf denen zu sehen ist, wie er seine Opfer quält. Dann lockt er Journalisten zu den Leichen.
Kommissarin Sera Muth und ihr Ermittlungsteam ziehen den Polizeipsychologen Dr. Babicz hinzu. Diesem kommt das Vorgehen des Täters vertraut vor. In den USA hatte er bei der Überführung eines Mörders mitgewirkt, der seine Opfer bei lebendigem Leib häutete. Ist der »Knochenmann« zurück?

Meinung

„Kalte Haut“, erstmals 2012 bei Goldmann, später bei Ullstein und zuletzt im Self-Publishing erschienen, war der letzte Thriller, der mir in meiner Krist-Sammlung noch fehlte. Gleichzeitig ist es der erste Thriller des Autors, in dem eine Kommissarin leitend ermittelt. Sera Muth, bekannt vor allem an der Seite von Kommissar Kalkbrenner, übernimmt in einer Reihe ungeklärter Mordfälle in der Hauptstadt.

Martin Krist konfrontiert seine Figuren in diesem Roman vor allem mit einem: Sich selbst und der eigenen Vergangenheit. Sei es Sera Muth, die  zunächst in einem türkischen Ehrenmord ermittelt und sich parallel zu den aufkommenden Serienmorden plötzlich auch verstärkt mit ihren eigenen Wurzeln und familiären Bedrängnissen auseinandersetzen muss. Dr. Babicz, der sich nach seiner Ausbildung beim FBI nur schwer in Deutschland zurechtfindet und immer mehr in den Ermittlungen verliert. Oder Journalistin Tania, die mit den Recherchen für eine spannende Titelstory eigentlich nur über ihren Ex hinwegkommen wollte und plötzlich selbst Zeugin in einem der Mordfälle wird. Als Leser erlebt man die drei Handlungsstränge zunächst unabhängig voneinander. Doch ungewohnt schnell verstricken sie sich, bis man selbst nicht mehr weiß, was und vor allem wem man noch glauben soll. Der eigentliche Fall rückt in den Hintergrund und macht Platz für Figuren mit echtem Tiefgang, welchen der Autor gewieft gegen sie zu verwenden weiß. 

Ich hatte dieses Mal relativ schnell eine Vorahnung in welche Richtung es sich entwickeln wird, konnte es aber bis zuletzt nicht sicher bestätigen. Insbesondere die letzten Seiten münden in einem gewaltiger Showdown, bei dem sich die gesamte Geschichte überschlägt und man plötzlich alles hinterfragt. Dramatisch und spannend zum einen, taktisch klug vom Autor zum anderen. Denn eines steht nach dem Lesen definitiv fest: Ich will mehr Sera Muth! 

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