Margarete Stokowski

„Für mich bedeutet Feminismus, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Sexualität und ihrem Körper dieselben Rechte und Freiheiten haben sollen. […] Deswegen ist Feminismus kein Projekt, das man unabhängig von anderen Entwicklungen für sich genommen durchziehen kann: Rassismus, Klassenunterdrückung, alles gehört zusammen – und zusammen weg.“, schreibt Margarete Stokoswki, freie Journalistin und Autorin in ihrem ersten Sachbuch “Untenrum frei”.

 Die Wahlberlinerin ist in den Medien vor allem für ihre feministischen Kolumnen bekannt. Für ihre Texte im DER SPIEGEL erhielt sie 2019 sogar den Kurt-Tucholsky-Preis. Ihre Bücher “Untenrum frei” und “Die letzten Tage des Patriarchats” sind immer eine Mischung aus persönlichen Erfahrungsberichten und Essays zu den großen Geschlechter- und Machtfragen der Gesellschaft: Warum gibt es so wenige “Karrieremänner”, was treibt Menschen dazu, Konversationen mit dicpics zu beginnen, warum reden immer noch so wenige über das “Untenrum” und wieso sagen Frauen so oft nicht “Lass das!”, wenn Männer sie bedrängen? Stokowski nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, belegt ihre Thesen und Meinung mit Hilfe großer Philosophen und alltäglichen Beispielen und leistet nebenher wichtige Aufklärungsarbeit für eine “Gesellschaft, die obenrum nicht frei ist”.

Zu Beginn war die Autorin ein Geheimtipp, heute wird sie vielfach zitiert und gilt als Meinungsführerin – zurecht. Stokowski überzeugt nicht nur mit stichfesten Argumenten, sondern auch mit geballtem Zynismus. Der Feminismus kommt in ihren Büchern nicht umhin, sich selbst zu reflektieren. Das mag sich ab und an etwas zu hart und unangenehm lesen, verfehlt seine Wirkung eben dadurch aber sicher nicht: “Die Autovermietung, die zu Werbezwecken einen jungen Mann lasziv an einer Kühlerhaube knabbern lässt, muss erst noch gegründet werden …“

Ein Buch für alle, die mehr Feminismus brauchen, also für alle.