3.12. Willkommen bei den Hartmanns (Filmrezension)

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Völlig unvorbereitet bin ich in den Film gegangen – hatte keine Rezensionen gelesen und auch den Trailer nicht gesehen. Hatte eine „typische deutsche Komödie“ à la Til Schweiger im Kopf, wurde allerdings außerordentlich positiv überrascht.

Der Film geht 116 Minuten, ist mit einem FSK 12 versehen und eine gesellschaftskritische Familienkomödie über die Hartmanns, besonders übe Angelika Hartmann, die eines Tages beschließt, einen Flüchtling aufzunehmen. Davon ist ihr Mann natürlich überhaupt nicht begeistert und so beginnen die Probleme…

Die Charaktere hätten unterschiedlicher nicht sein können. Angelika Hartmann (Senta Berger), das Oberhaupt der Familie, brav, naiv und mit dem Helfersyndrom versehen. Im Gegensatz Richard Hartmann (Heiner Lauterbach), eher konservativ und in einer – nennen wir es „späte Midlife crisis“. Dann natürlich noch die Kinder – Dauerstudentin Sophie und alleinerziehender, karrierebessesener Vater Phillip. Und mittendrin im Geschehen die Flüchtlingsthematik und Diallo ein Asylbewerber.

Sehr positiv ist aus dem Film herauszunehmen, dass mit der ganzen Thematik Flüchtling sehr vielseitig umgegangen wird. Viele Meinungen werden wiedergespielt zum einen Jene, die mit offenen Armen jeden empfangen, helfen und sich engagieren, zum anderen auch die kritischen Stimmen nach dem Motto „Flüchtlinge aufnehmen ist ja gut und schön, aber wo soll das hinführen?“

Doch nicht nur dieses Thema wurde angerissen, vielmehr geht es auch um familiäre Probleme, ein überforderter Vater und seinen Sohn, der sich Aufmerksamkeit wünscht, eine desorientierte Tochter, mit einer sehr weltoffenen und gesunden Einstellung und auch viele Vorurteile werden gut in den Film verpackt, so dass ich mich kaum gelangweilt habe.

Zwischendurch musste ich über einige Situationen wirklich sehr lachen, teils natürlich übertrieben dargestellt doch dadurch sehr deutlich hervorgegangen.

Gerade Diallo hat in dem Film sehr positiv gewirkt. Geht offen mit den Problemen um, schlichtet und lacht über sämtliche Kulturschocks. Schafft jedoch auch einige ruhige Momente, durch die sehr tragische Vergangenheit.

Man merkt einfach, dass der Film mehr möchte als einfach nur lustig sein. Die Witze spuhlen nicht das ach so beliebte „Alphabet der Komödie“ ab sondern sind durchaus sehr niveauvoll und auch nicht too much. Zwischendurch kommt es zur Ruhe und durch teils starke Dialoge wird der Zuschauer direkt angesprochen und quasi „gezwungen“ sich auch mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Die Hartmanns stellen einfach das typische Deutschland dar, ungezwungen, manchmal zum wegschmeißen vor lachen und dann doch auch wieder sehr ernsthaft und kritisch hinterfragend. Ein Film der stimmig ist, gute Laune verbreitet und nur minimal Längen aufweist.

Definitiv nicht dem Trailer angemessen, den ich gerade gesehen habe. Von daher in der Vermarktung eher unter dem Niveau – setzt natürlich auf die typische Komödie, veraltete Witze und lahme Pointen und vergisst dabei den ernsthafteren Teil und auch den Inhalt des Filmes. Ich vergebe für diesen wirklich gelungenen Film 4/5 mögliche Sterne und eine große Empfehlung wer Lust auf ein paar schöne Stunden hat.

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