Gewalt in Büchern| Meine Gedanken zu brutaleren Plots

Heute möchte ich mit euch über ein Thema sprechen, welches immer wieder aktuell wird und über das ich mit vielen Leuten gesprochen habe. Es soll um Gewalt in Büchern gehen.

Darauf gekommen bin ich durch ein paar Leuten, denen ich Bücher geliehen habe. Viele meinten von Anfang an „aber bloß nichts „hartes“ und brutales. Bitte keine gewaltsamen Bücher…“. Oftmals fielen in dem Zusammenhang Namen wie King oder Fitzek. Doch was macht Gewalt in Büchern „gut“, was schreckt ab? Und warum steht dieses Genre immer wieder in Kritik? Spannend, oder?

Gewalt in Büchern ist nicht das Gleiche wie einen Ego- Shooter zu spielen. Den kleinen, aber feinen, Unterschied stellen die bewegten Bilder dar. Videospiele zwingen den Konsumenten ein Bild auf, geben die Brutalität und Richtung vor. Bei Büchern ist die Vorstellungskraft gefragt, wie weit möchte man selbst, als Leser, die Gewalt zulassen. Wie detailliert beschreibt der Autor.

Sind Mord und Totschlag in Büchern nicht eine weitere Möglichkeit der eigenen Faszination von Gewalt? Ein Weg, um uns davon zu „befreien“?

  • An dieser Stelle möchte ich auf dieses Video von LeFloid verweisen, der das Ganze treffend zusammenfasst, dem habe ich nichts hinzuzufügen.-

Fitzek und King sind Meister des Horrors, der unappetitlichen Szenerien. Sie machen vor nichts Halt und treiben es bis ins unermessliche. Doch man darf nie vergessen, dass sie nie eine der Szenen unnötigerweise schreiben. Sie treiben die Handlung voran, geben dem Plot eine Message. Ich kann verstehen, dass viele solche Detailbeschreibungen nicht mögen.

Doch die beschriebenen Taten sind keine Erfindungen sondern bitterer Ernst. Wir werden in Büchern mit tragischen, teils wahren, Ereignissen konfrontiert. Solche Bücher stellen Schwächen der Gesellschaft bloß, hageln von Kritik an der Menschheit und schaffen es trotzdem nicht den erhobenen Zeigefinger zu demonstrieren, sondern zu Unterhalten.

Bücher sind, anders als Zeitungen, kein schnelles Medium. Und trotzdem schaffen sie es, nachhaltig mit Themen wie Jugendgewalt, Mord, Vergewaltigung, … umzugehen.

Ich erinnere nur an die Reationen zu „Ich knall euch ab“ (Give a boy a gun) im Jahr 2002. Plötzlich gab es vermehrt Amokläufe an Schulen. Täter brachten sich selbst und ganze Klassen um. Eine Reaktion auf dieses Buch, und viele weitere zum gleichen  Thema, könnte man meinen. Aber nein, das Buch kam später, die Amokläufe gab es schon vorher. Oftmals wurden sie jedoch nicht groß thematisiert.

Literatur spricht offen über Themen, die im Alltag nur schwer zu vermitteln sind. Gerade in Schulen wurde „Give a boy a gun“ zur Pflichtlektüre für viele.

Somit denke ich, dass es wichtig ist, auch solche Bücher zu lesen. Klar, sie sind brutal und man mag sich vieles davon nicht unbedingt vorstellen. Doch Autoren wie Fitzek und King, die es schaffen einen genialen Roman zu schreiben und nebenher noch auf tragische und brutale Ereignisse einzugehen, ohne diese zu sehr zu thematisieren, sollte man lesen und nicht nur literarisch betrachten.

Zum weiterlesen:

Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/jugendgewalt-in-buechern-wenn-realitaet-und-literatur-kollidieren-a-761679.html

5 Kommentare

  1. Sehr interessant und nachdenkenswert. Nur sind eben alle Menschen verschieden: was für den Einen hart und brutal ist, hat für den anderen wenig bis nichts mit Gewalt zu tun: Definitions- und Wahrnehmungssache. Da muss jeder sein Maß der Verträglichkeit finden. Ich jedenfalls kann als Vater und Opa spätestens dann nicht mehr gut schlafen, wenn sich Gewaltexzesse – in welcher Form auch immer – gegen Kinder richtend beschrieben und geschildert werden, egal ob Film oder Buch. Fakt dürfte auch sein: zu viel Gewaltszenen lesen oder sehen stumpft ab, Differenzierungen in der Wahrnehmung und Betrachtung sind sicher auch hier bei normal. Schlimm dürfte es werden, wenn jemand diese Szenen braucht.

  2. Danke für das Thema! Ich habe mir überlegt, was mich z.B. bei Fitzek abschreckt. Z.B. eine Szene, in der das Opfer in einen Plastiksack aufgehangen wird und ganz langsam erstickt. Jedenfalls ist es mir so in Erinnerung. Ich habe diese Seiten nur überflogen, da ich meinte, mein Herz bleibt mir stehen. Aber Fitzek als Buchautor finde ich schon toll. Seine Bücher sind von der ersten bis zur letzten Seite so geschrieben, dass sie gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Für mich sind nicht die Bücher Quelle der Gewalt. Sie machen sie nur zum Thema.

    1. Bücher sind auf keinen Fall Gewalt. Sie greifen Themen auf, die in der Realität geschehen und setzen sie – meist fiktional – um. Und Fitzek ist pervers. Er ist der Meister dessen, was nicht mehr menschlich ist. Seine Bücher sind aber auch hochaktuell. So sind Beispielsweise in Passagier 23 am Anfang Ausschnitte des „Spielgels“ und Co. von realen Begebenheiten notiert, die diesem Buch als Vorlage dienen.
      Und trotzdem wird er von seinen Lesern gefeiert, weil er so abstrakt ist. Und Dinge beschreibt, von denen die meisten nicht mal wissen. Er baut Spannung auf und ist einfach total genial! Stephen King kann ich im Genre Horror übrigens sehr empfehlen.

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