Terror (Theaterreview)

Es ist eine Entscheidung, in der es kein Schwarz- Weiß gibt, kein richtig oder falsch. Es ist einzig und allein eine Frage der moralischen Grundlage, wie weit man gehen kann, sollte oder muss.

Nachdem ich am Freitag zum dritten Mal, in einer weiteren medialen Form, die Gerichtsdiskussion „Terror“ sehen durfte möchte ich mich auf diesem Blog nicht nur zum Buch und dem Film äußern, sondern ebenfalls zum Theaterstück, welches ich im Schauspielhaus Neubrandenburg sehen durfte.

 

Inhaltlich stellte es sowohl das Buch als auch den Film dar, es gab keine neuen Texte und war komplett nach Schirach aufgeführt. Es wurde kein großes Bühnenbild geschaffen oder versucht, eine aufregende und neue Atmosphäre zu kreieren. Und das ist auch gut so, dass hätte diese Atmosphäre zerstört.

Betritt man den Theatersaal, so fühlt man sich direkt, wie in einer Gerichtsverhandlung. Man wird als Schöffe begrüßt, direkt mit eingebunden und auch direkt in eine gewisse Verantwortung gezogen.

Die Gerichtsverhandlung beginnt, die unterschiedlichen Charaktere werden vorgestellt und ein erstes Bild wird geschaffen. Ja, ich schreibe bewusst erstes Bild, denn wer glaubt, seine vorgefestigte Meinung halten zu können, der wird sich wohl irren.

Schauspielerisch muss ich sagen, dass ich durchaus sehr angetan war. Zugegeben, aus den Rollen lässt sich nicht so viel machen, wie bei anderen Stücken, sie sind sehr ans Skript gebunden, haben kaum Chancen mal wirklich zu spielen, doch trotzdem haben sie meiner Meinung nach das Beste herausgeholt. Gerade Thomas Pötzsch hat mich sehr überrasch! Er verkörpert den Staatsanwalt, wirkte zunächst irgendwie etwas unsicher und ich wusste nicht genau, wie ich anfangs auf ihn reagieren soll. Er wirkte unsicher, verhaspelte sich das ein oder andere Mal doch wurde immer besser. Bis er mich zum Schluss tatsächlich von der Schuld des Angeklagten Lars Koch überzeugte. Keine Ahnung wie genau er das geschafft hat, aber irgendwie hat er in seinem Plädoyer mehr überzeugt als der Verteidiger Marco Bahr. Auch er war nicht schlecht, konnte aber zum Schluss, als es quasi drauf ankam nicht ganz so überzeugen. Es lag vielleicht auch am Text: “eigentlich könnte das Plädoyer hier vorbei sein…“ ab da hatte er mich irgendwie nicht mehr. Wobei ich sonst immer klar auf seiner Seite war.

Ebenfalls sehr klar waren der Zeuge, Leutnant Lauterbach sowie der Angeklagte selbst, Michael Goralczyk. Auch Annika Kleinke als Nebenklägerin und Betroffene spielte überzeugend emotional, doch behielt gleichzeitig die Fassung und wirkte somit besser als ihre Rollenverwandte im Film, welche mir zu emotional auftrat.

Spätestens als dann die Richterin vor das Publikum trat wurde es ernst. Alle mussten den Saal verlassen und die Stimmen wurden beim Eingang gezählt. Wobei sich etwa 75% für unschuldig entschieden.

Es hat alles gestimmt, der Abend war wirklich interessant und ich konnte mich wirklich total auf die Handlung einlassen. Die Schauspieler waren gut besetzt und haben mich größtenteils sehr überzeugt! Ein Stück, das ich nach bestem Wissen und Gewissen weiterempfehlen kann ?

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