Interview mit Daniel Möller | BloXmas #12

Sarah: Hallo und herzlich willkommen zum 12. Türchen meines Adventskalenders. Ich freue mich, dass ihr wieder dabei seid, und besonders freue ich mich auf meinen heutigen Gast Daniel Möller. Er ist Verlagsautor und hat bereits zwei Bücher veröffentlicht: „Die Träume, die ich rief“ und „Das Plagiat“. Wir haben uns überlegt, heute ein klassisches Interview zu führen und ich würde sagen, wir fangen gleich an, oder Daniel?

Daniel: Hallo Sarah! Tja, wie sage ich es am besten? Du gehst mir gerade ein wenig auf den Leim! Denn heute wird der Spieß gnadenlos rumgedreht!

Sarah: Ähhm … okay … aber wie genau soll das funktionieren?

Daniel: Na, ganz einfach: Diesmal stelle ich die Fragen, und DU stehst Rede und Antwort

Sarah: Was?! So war das aber nicht abgemacht!

Daniel: Du wirst ja wohl nicht kneifen, oder?

Sarah: Äh … nein? Aber ich verstehe nicht so ganz, wie du plötzlich auf diesen Mist kommst.

Daniel: Nun, nachdem ich schon gut ein Dutzend Interviews gegeben habe und mindestens doppelt so viele von anderen Autoren gelesen habe, interessiert mich besonders auch mal die andere Seite: Ihr Blogger! Was geht Euch so durch den Kopf? Wie kommt man überhaupt auf die Idee zu bloggen? Was sagt eigentlich dein persönliches Umfeld zu deinem Hobby? Oder ist es sogar viel mehr als nur ein Hobby …

Sarah: Okay, okay … schön langsam! Wo soll ich denn da anfangen?

Daniel: Sorry! Also eins nach dem anderen. Wie bist du eigentlich zum Bloggen gekommen?

Sarah: Die Geschichte kennst du noch nicht? Habe ich doch schon oft erzählt … Tatsächlich etwas … unkonventionell. Du musst dir vorstellen: Ich, 14 Jahre alt, Schülerin mit geringem monatlichen Einkommen … meine Freunde und Verwandte haben irgendwann beschlossen, dass sie mir keine Bücher mehr schenken wollen … ich habe also in meiner Not gegoogelt, wie man kostenlos an Bücher kommt und bin daraufhin auf die Verlage und die Buchblogger gestoßen … irgendwie hat mich das alles nicht mehr losgelassen und ich habe beschlossen, mir einen Blog zu erstellen, um meine Sucht zu fördern. Natürlich habe ich nie gebloggt, nur um kostenlos an Bücher zu kommen, das wäre wirklich zu viel Aufwand. Aber auf die Idee gekommen bin ich tatsächlich durch ebendiese Geschichte.

Daniel: Die Geschichte kannte ich wirklich noch nicht! Und wie haben deine Freunde und Familie darauf reagiert? Was halten sie heute davon?

Sarah: Ich glaube tatsächlich, dass sie das Ganze zu Beginn nicht allzu ernst genommen haben. Es war eben so ein Hobby, das kommt und wieder geht … Als sie dann aber gemerkt haben, wie viele Kontakte man dadurch aufbauen kann, dass ich tatsächlich Bestsellerautoren interviewe und mit den bekannten Verlagen kooperiere, waren sie schon stolz.

 

 

Daniel: Wie sich doch die Bilder gleichen! Erinnerst du dich noch genau an deine Anfänge? Was war denn das erste Buch, über das du berichtet hast?

Sarah: Natürlich erinnere ich mich noch an meine blutigen Anfänge. Ich war tierisch nervös, als mir das Bloggerportal tatsächlich ein Buch zugeschickt hat. Es war „Der Marsianer“ von Andy Weir. Ich habe es wie eine Trophäe behandelt und in Rekordgeschwindigkeit verschlungen, weil ich Angst hatte, dass ich nie wieder ein Buch bekomme, wenn ich es nicht innerhalb der nächsten 48h rezensiere …

Daniel: Das steht tatsächlich noch auf meiner Wunschliste! An welches Buch kannst du dich denn zurückerinnern, so das erste, das du überhaupt gelesen hast?

Sarah: Oh, du solltest es definitiv schnell lesen!

Ich habe schon ziemlich früh angefangen zu lesen, auf jeden Fall vor der Schule, so mit knapp fünf Jahren würde ich schätzen. Da habe ich die Klassiker von Astrid Lindgren verschlungen. „Rasmus und der Landstreicher“ und vor allem „Die Kinder aus Bullerbü“.

Daniel: Und was würdest du – und du hast ja sicher schon unzählige gelesen – als deinen liebsten Roman oder Reihe bezeichnen?

Sarah: Daniel … Regel Nummer 1: Frage einen Buchblogger NIEMALS nach seiner liebsten Buchreihe! Hast du dir die letzten Jahre mal meine Bestenlisten angeschaut? Es ist schon schwer, sich jedes Jahr auf zehn Bücher zu beschränken … Aber vom emotionalen Aspekt gesehen sage ich jetzt einfach mal „Tintenherz“ und „Harry Potter“.

Daniel: Oh, Schande über mein Haupt! Aber das kann ich natürlich nachvollziehen, wobei Harry Potter wohl für viele (für mich ebenfalls) ein All-time-favorite bleiben wird. Aber kommen wir nochmal zurück zum Bloggen. Und das wird sicher auch die Autoren unter uns brennend interessieren: Was macht einen Roman aus, der dich auf Anhieb anspricht?

Sarah: Er ist anders. Also, um das mal kurz zu erklären: Wir Blogger lesen Unmengen von Büchern der großen Verlage, der kleinen Verlage, der Indie-Autoren … Die Meisten schreiben das, was gut ankommt, Mainstream eben. Die Geschichten hat man schon tausende Male gelesen, sie sind nicht mehr neu. Am liebsten lese ich Romane, die eine neue Idee beinhalten, gegen den Strom schwimmen, kontrovers sind und sich nicht in ein Schema F stecken lassen. Ich diskutiere gerne über eine Idee, ich spreche gerne mit den Autoren und vor allem lasse ich mich gerne überraschen – auch mit Genres, die ich normalerweise nicht lesen würde.

Daniel: Da kann ich dir die Hand geben! Genau diese Intention hatte ich, als ich damals begann zu schreiben. Alles, bloß kein Mainstream! Wie war das eigentlich, als mein Verlag dir „Das Plagiat“ anbot? Was war es, dass dein Interesse auf sich zog?

Sarah: Die Geschichte! Ich war einfach neugierig, was es mit diesem „Plagiat“ auf sich hat, wie du das Gesamtbild auflösen würdest. Deine Idee ist so genial, quasi einen Roman über einen Verlag zu schreiben, darüber, wie ein Buch veröffentlicht werden soll und sich der Verlagsangestellte Christopher irgendwann die Frage stellen muss, ob der vermeintliche Autor Dirk diesen wirklich geschrieben hat … das klang für mich wie Spannung pur und genau das war es auch!

Daniel: Dann habe ich wohl das eine oder andere richtig gemacht ? Dankeschön! Und gibt es auch absolute K.O.-Kriterien für dich? Ein schlechtes Cover, zu viele Rechtschreibfehler, ein Klappentext, der dich ein Buch sofort wieder weglegen lässt?

Sarah: Ja! Wenn ich von einem Klappentext auf den gesamten Inhalt schließen kann, dann ist das ein No-Go. Wo wir wieder beim Mainstream wären … Ein Cover kann noch so ansprechend sein, ein Autor noch so sympathisch, ein Buch noch so hoch auf der Bestsellerliste – wenn ich den Verlauf des Romans an einem Dreizeiler ablesen kann, dann fasse ich ihn nicht mehr an. Kann sein, dass das oberflächlich klingen mag, aber ich muss nichts lesen, was mich schon auf Seite 0 nicht überzeugt.

Daniel: Das kann ich absolut nachvollziehen! Ich glaube, ich bin immer noch neugierig auf deine Bloggertätigkeit. Ich folge dir jetzt seit gut zwei Jahren und war von Anfang an begeistert von deiner Professionalität und deinem Ideenreichtum. Du kommst in deinen Videos so locker und natürlich rüber – bist du denn niemals nervös?

Sarah: Hui, danke dir! Und unter uns: Ich bin vor jedem Video tierisch nervös. Drehen fällt mir ziemlich leicht, ich spiele seit über sechs Jahren Theater, da bin ich es gewöhnt, laut zu sprechen, aber wenn man richtig viel Arbeit in ein Video oder allgemein in einen Post steckt, ist man immer gespannt, ob es den Leuten auch so gut gefällt. Die Lockerheit muss man einfach lernen, guck dir mal meine ersten Videos an, da komme ich total gekünstelt herüber, aber ich glaube, das ist normal. Beim Schreiben muss man ja auch erstmal seinen Stil finden.

Daniel: Ich sehe schon, Übung macht den Meister! Konnte dich aber stattdessen vielleicht schon mal ein berühmter Schriftsteller aus dem Konzept bringen?

Sarah: Das war tatsächlich Sebastian Fitzek. Ich habe ihn letztes Jahr in Leipzig kurz vor seiner Signierstunde als Erste gesehen und erstmal fünf Minuten mit ihm gequatscht. Im Nachhinein hätte ich so viel sinnvollere Dinge von mir geben können, aber ich bin einfach fast gestorben, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet habe. Er selbst war übrigens total entspannt und sympathisch, ich glaube, er hat sich ziemlich amüsiert, dass ich so nervös war.

Daniel: Jetzt kommen wir noch zu einer Schnellfragerunde! ? Du bist ja nicht nur Bloggerin, sondern in erster Linie auch Leserin! Weißt du denn auswendig, wie viele Bücher bei dir zuhause stehen?

Sarah: Nein, ich würde sagen, es sind mehr als 350 „echte Bücher“, wenn man die ebooks rauslässt.

Daniel: Wow. Und wie hoch ist dein SUB momentan?

Sarah:  Keine Ahnung, ich zähle ihn nicht. Aber mehr als 30 bestimmt.

Daniel: Hast du zurzeit ein Cover, das dir unheimlich gut gefällt?

Sarah:  Ich lieeeeebe das Cover von „LOA- die weiße Mambo“ von der lieben Petra und „Die Hungrigen und die Satten“ von Timur Vermes macht auch unglaublich was her, auch wenn das Cover total minimalistisch ist.

Daniel: LOA ist wirklich schön! Ich habe es mir vor 2 Wochen von Petra auf der FBM signieren lassen und werde es immer in Ehren halten ? Du hast doch sicher auch das eine oder andere signierte Exemplar zuhause. Was ist dein absolutes Lieblingsstück? Und welche Geschichte steckt dahinter?

Sarah: Ich habe die YouTuberin und Autorin Lisa Sophie auf dem Klo vor der Lesung getroffen und habe mir dort ihr Buch signieren lassen, das war… strange.

Daniel: Hahaha, das glaube ich! Mensch, jetzt habe ich aber eine ganze Menge Neues über dich erfahren! Und die Leser ebenfalls. Sarah, vielen Dank, dass du so offen warst! Ich hoffe ja, dass du mir meinen heutigen Überfall nicht krumm nimmst 😉 Hast du im Gegenzug denn noch eine Frage an mich? Die darf auch ruhig fies sein!

Sarah: Nein, Daniel, deine Fragen waren wunderbar und ich nehme sie dir nicht krumm, keine Angst ? Ich bin, wie du vielleicht weißt, ein Riesen Fan von Persönlichkeit in Büchern und frage momentan oft Autoren, wie viel von ihnen selbst in ihren Romanen steckt. Wie ist das denn bei dir – gibt es autobiografische Züge?

Daniel: Oh, das ist ja mein Stichwort! In meinem Debütroman „Das Plagiat“ habe ich Christopher charakterlich schon stark nach mir selbst geformt. Er kann mitunter übellaunig sein, fühlt sich nicht besonders wohl unter Menschen (ich hatte mal so eine Phase), liebt Ordnung, trinkt Malzbier und wäre gern Schriftsteller geworden. Ich könnte jetzt unzählige Details aufzählen, eines ist zum Beispiel, dass ich mal eine Zeitlang ein schwieriges Verhältnis zu meiner Familie hatte. Kurzerhand habe ich, um jeglicher Beschreibung aus dem Weg zu gehen, Christophers Eltern und den Bruder sozusagen zum Teufel gejagt.

In „Die Träume, die ich rief“ lässt sich Henri von einem Traum das komplette Leben verdrehen – mich selbst hat ein Traum allein zu diesem Roman inspiriert, ohne diesen Traum gäbe es dieses Buch heute nicht. Und in meiner Novelle „E.V.A. – Liebe auf hohem Level“ programmiert David seine Eva auf einem Commodore64. Dieser Computer steht noch heute in meinem Büro! Ich würde also sehr stark behaupten, dass vieles von mir in meinen Geschichten steckt. Und jeder Autor, der von sich das Gegenteil behauptet, lügt – behaupte ich jetzt einfach mal ?

 

Sarah: Wow! Das sind ja echt viele Parallelen zu dir! Ich glaube einfach, dass es einen Roman viel greifbarer macht, wenn persönliche Erfahrungen oder Charakterzüge einfließen. Danke dir für deine Offenheit und natürlich für dieses ganz besondere Interview, es war mir eine Ehre, dich in meinem Adventskalender zu haben und ich hoffe sehr, dass auch du deinen Spaß hattest?

Daniel: Ja, wir sind jetzt fertig, Sarah 😉 Mir hat es ebenfalls viel Spaß gemacht, und ich freue mich schon sehr auf das nächste Mal!

Sarah: Ich mich auch! Wenn ihr jetzt neugierig auf die Bücher des lieben Daniel seid oder noch ein bisschen mehr über ihn als Person erfahren möchtet, solltet ihr unbedingt seine Seiten besuchen!

https://wortereich.wordpress.com/

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