Arschtritte, Disziplin und Peitschen | ein Semester Fernstudium

Fünf Monate und damit das erste Semester meines Fernstudiums sind fast vorbei. Immer wieder bekomme ich Fragen, aber auch kritische Meinungen zu meinem Studium. Grund genug also, um meine ersten Erfahrungen mit euch zu teilen.

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DIE HOCHSCHULE

Ich studiere an der SRH- Fernhochschule Medien- und Kommunikationsmanagement. Der Studiengang ist auf sieben Semester ausgelegt und endet mit einem staatlich anerkannten, internationalen Bachelor- Abschluss. Im Anschluss kann ich an der gleichen Hochschule verschiedene Master- Studiengänge belegen.

Meine Hochschule hat ihren Hauptsitz in Riedlingen (irgendwo am Hintern von Deutschland), allerdings gibt es in nahezu jeder größeren Stadt ein Prüfungszentrum, wo ich zu Präsenzen hinfahren kann oder meine Klausuren schreibe.

Anmerkung: Klausuren könnte ich sogar in jeder deutschen Botschaft im Ausland schreiben.

MEIN STUDIENGANG

Hilfe, sie studiert #irgendwasmitMedien – hat das überhaupt eine Zukunft oder wird sie einfach gleich Influencer?

Natürlich nicht. Aber man muss eben auch sehen, dass ein Studium heute nicht mehr so zielgerichtet sein muss, wie es einmal war. Im Grunde kann ich mit meinem Studium später jeden denkbaren Beruf in den Medien aufgreifen. Ich könnte im Marketing von Unternehmen arbeiten, das Management und die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen, soziale Netzwerke betreuen, Teams in social media coachen, Journalistin werden, in Verlagen, Kulturhäusern oder Rundfunk arbeiten, …

Aktuell kann ich mir gut vorstellen, mich selbstständig zu machen und für Verlage und Autoren zu arbeiten.

MODULE, PRÜFUNGEN UND DAS GROßE CHAOS

Zugegeben, am Anfang hat mich dieses online- Ding schon ein wenig überfordert. Überall Funktionen, schwarze Bretter, Aufenthaltsräume, Foren, Module, Übungen, … Zum Glück bekam ich zu Beginn des Studiums einige Ansprechpartner, die ich – neben den Profs – jederzeit kontaktieren kann.

Wenn man das System verstanden hat, ist es ziemlich easy: Ich habe einen Menüpunkt, in dem ich meine gebuchten Module finde. Das dürfen immer höchstens fünf sein (Wenn ich eines beendet habe, kann ich das nächste dazubuchen). In diesen Modulen finde ich dann meine Studienbriefe, Übungen und auch die Modulprüfungshinweise.

Die einzelnen Studienbriefe arbeite ich durch und mache mir meine handschriftlichen Notizen. Ab und an schaue ich mir auch aufgezeichnete Vorlesungen an oder recherchiere tiefgehender. Dann widme ich mich den Übungen und meiner Prüfung – diese können neben normalen Klausuren auch Einsendeaufgaben, Präsentationen, Hausarbeiten oder online- Tests sein.

STRUKTUR, DISZIPLIN UND PEITSCHEN …

Ja, ich bin frei und kann von überall aus studieren. Dass das verdammt viel Disziplin und Motivation erfordert, wusste ich vorher – aber danke an alle, die mich immer wieder daran erinnern.

Bisher funktioniert es jedoch ziemlich gut. Das Stichwort ist: Routine. Okay, es hat ein wenig gedauert, bis ich die optimale Struktur für mich gefunden hatte, aber mittlerweile klappt es wirklich gut. Im Schnitt arbeite ich an vier bis fünf Tagen etwa vier Stunden an meinem Studium. So genau kann ich das nicht sagen, da das von Modul zu Modul und von Woche zu Woche unterschiedlich ist.

Musste ich mich jemals zum Studieren zwingen? Vielleicht für BWL. Vielleicht habe ich in der Zeit auch ständig mein Zimmer aufgeräumt oder freiwillig Wäsche aufgehängt, aber im Großen und Ganzen machen mir die Fächer Spaß und ich finde den Stoff wirklich interessant.  

TERMINE UND FINANZIERUNG

Die meisten Fragen beziehen sich tatsächlich auf diesen Teil meines Studiums.

Kurz und knapp: Es gibt etwa vier bis fünf Wochenenden im Jahr, an denen man Prüfungen schreiben kann. Ich suche mir also einen passenden Termin aus und kurve nach Berlin. Um das Ganze nicht zu sehr zu strecken, achte ich aber schon darauf, mich ungefähr an den „normalen“ Semestern zu orientieren.

Mein Studium kostet mehr als ein normales Präsenzstudium. Ich wohne aktuell zuhause und vergleiche meine Studienkosten immer mit dem, was ein „normaler“ Student für Wohnung und Verpflegung ausgeben würde. Auch im Fernstudium ist man übrigens Bafög- berechtigt und kann Stipendien bekommen.

FREIHEIT UND PARTYS

Vor- und Nachteile am Fernstudium?

Freiheit. Mein aktuell größter Gewinn. Ich kann mir meine Termine flexibel legen, arbeiten, Hobbies ausleben, Projekte planen und die Wochenenden mit der Familie verbringen. Wenn ich spontan beschließe, meine Freunde in Berlin oder Timbuktu zu besuchen, kann ich das jederzeit tun. Wenn ich erst nachts studieren möchte, kann ich auch das tun. Ich kann ausschlafen, reisen und bin nicht von Professoren, Seminaren und Standorten abhängig, sondern nur vom WLAN und meinem Laptop.

Okay, ganz so goldig ist es nicht immer. Für jemanden ohne Zeitmanagement und Faible für Organisation wäre das Studium nichts. Man muss schon planen, braucht Ziele und klare Daten. Ab und an gehört auch ein gehöriger Tritt in den Arsch dazu.

Einige sagen auch, dass die soziale Interaktion und Kontakte, Partys – Studienfreunde – fehlen. Ich sag´s euch ehrlich: Ich habe genug Freunde, mit denen ich jederzeit was trinken gehen kann. Es mag hart klingen, aber ich bin dafür nicht auf Kontakte im Studium angewiesen. Wenn sich was ergibt, freue ich mich, aber ich muss nicht danach suchen.

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Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in mein Studium geben konnte. Für weitere Fragen nutzt gerne die Kommentarfunktion oder schreibt mir eine Mail oder Nachricht auf Instagram (@sarahlippasson).

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