Swing, walk in oder Alternate? – Positionen im Musical

Neulich musste ich feststellen, dass ich gerne mal mit Musicalbegriffen um mich werfe, die vielleicht nicht jeder kennt. Insbesondere, wenn man ernsthaft und kritisch über Besetzungen diskutieren möchte, sollten einige Positionen und Begriffe aus dem Ensemble einfach klar sein. Also alle Mann hingesetzt, heute gibt´s die volle Dröhnung der darstellenden Positionen im Musical.

Vorab: Die nachfolgenden Positionen sind nicht alle in jeder Show vertreten. Ebenso unterscheidet man innerhalb einzelner Länder, weshalb ich nachfolgend versuche, es an konkreten Beispielen aus Deutschland zu verdeutlichen.

Erstbesetzung (First Cast): Eine Person, die vertraglich geregelt die meisten Shows einer Produktion spielt. In den gängigen En-Suite-Produktionen sind es sechs Shows pro Woche. Meist werden hier namhafte Künstler besetzt, da eine Erstbesetzung auch im Marketing der Show berücksichtigt wird.
z.B.: Die deutsche Erstbesetzung Edward aus „Pretty woman“ wird aktuell von Mathias Edenborn gespielt.

Alternierende Besetzung: Dies ist die parallele Hauptbesetzung. Hier muss klar unterschieden werden zur Zweitbesetzung, da ein Alternate eine vertraglich zugesicherte Mindestanzahl an Shows pro Woche spielen muss.
z.B.: Veronika Hammer ist aktuell die alternierende deutsche Besetzung der Donna in „Mamma Mia“.


Zweitbesetzung (Understudy/ Cover): Die Zweitbesetzung kommt zum Einsatz, wenn die Erstbesetzung in einer Show krankheitsbedingt ausfällt. Sie spielen keine vertraglich geregelte Anzahl an Vorstellungen und stehen somit noch unter der alternierenden Besetzung.
Sie sind außerdem, wenn sie nicht die Hauptrollen übernehmen, als Ensemble auf der Bühne oder besetzen kleinere Nebenrollen.
z.B.: Das Cover der Sarah in Tanz der Vampire übernimmt Kim Folmi.


Swing: Swings stehen jeden Abend für mehrere Rollen bereit. Hierbei übernehmen sie zumeist einen Part im Ensemble und können dann bis zu sechs Rollen, teils Hauptrollen, übernehmen. Sie kommen auch zum Einsatz, wenn sich während der Show jemand verletzt und nicht weiterspielen kann. Im Gegensatz zum Cover bereiten sie sich auf mehrere Rollen vor.
z.B.: Lukas Witzel ist Principal-Swing in „Tanz der Vampire“ und übernimmt Shows als Ensemble, Nightmare Solo 1, Herbert, Chagal und Professor.


Cross-Swing: Diese Darsteller können bei Bedarf als Swing auch Rollen des anderen Geschlechts übernehmen oder zwischen dem Tanz- und Gesangsensemble wechseln.
z.B.: Typische Cross-Swings treten bei den Bauern in „Tanz der Vampire“ auf, da diese sowohl männlich als auch weiblich besetzt und gesungen werden.


Ensemble: Die Gesamtheit der Darsteller auf der Bühne. In den großen Produktionen gibt es eigene Tanz- und Gesangsensemble, die bestimmte Songs unterstützen oder Choreografien vertanzen.


Walk-in-Cover: Sie spielen wirklich nur, wenn jemand sehr spontan krankheitsbedingt ausfällt und keine andere Besetzung die Position spielen kann. Zuweilen sind sie sogar in mehreren Stücken gleichzeitig engagiert. (Dies allerdings hauptsächlich am Broadway)
z.B.: Kevin Köhler übernahm 2013 spontan als Walk-in die Rolle des Alfred in „Tanz der Vampire“, obwohl er eigentlich in Tarzan auf der Bühne stand.

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