Ratgeberroman von Nena Schink und Vivien Wulf
11,99€ (ebook), 14,95€ (Taschenbuch)
Pretty happy but pretty fake?
Dass Journalistin Nena Schink und Schauspielerin Vivien Wulf mit ihrem neuen Selbstliebe-Ratgeber „Pretty Happy“ polarisieren werden, war mir sofort klar. „65% der deutschen Frauen wären bereit, zehn IQ-Punkte abzugeben, um einen Schönheitsmakel auszugleichen.“, sagt Nena Schink – und genau hier setzt das Buch an. Beautywahn, verquere Selbstwahrnehmung und die Gefahr sozialer Medien sind dabei nur einige Aspekte, denen die beiden Autorinnen auf den Grund gehen, immer bedacht, den Leser:innen hilfreiche Tipps und praktische Übungen mit an die Hand zu geben.
Soweit so pretty, wirklich amused bin ich trotzdem nicht. Die Tipps sind sicher hilfreich und richtig, die Worte weise gewählt, aber die Authentizität dahinter fehlt mir. Schink und Wulf wurden sowas wie Opfer ihrer eigenen Kritik. Vor allem letztere inszeniert sich selbst gerne in überfilterten Bildern mit makelloser Haut und gepostem „Happy“. Kann man machen, macht’s nur leider unglaubwürdig. Ich empfinde es der jungen Zielgruppe gegenüber als schwierig, im Buch filterfreie Selbstliebe zu predigen und sich in den Medien konträr zu den eigenen Aussagen zu präsentieren. Jeder muss sich an seinem eigenen Wort messen lassen und so sehr ich Nena Schinks und auch Vivien Wulfs Arbeit und kontroverse Meinung zu vielen Themen schätze, so sehr glaube ich, dass sie die Konsequenz dieses Themas unterschätzt haben.
Das Buch selbst ist lesenswert, gut geschrieben mit der richtigen Mischung aus autobiografischen Passagen, Hintergründen, Faktenchecks und Selbstexperiment. Trotzdem, so meine Einstellung, muss bei solch einem Buch das Gesamtpaket stimmen und ich muss den Autor:innen die Geschichte abkaufen. Das ist hier leider nicht der Fall, schade!