Kennt ihr eigentlich Caroline Criado-Perez?
Wusstet ihr, dass Herzinfarkte bei Frauen oft viel zu spät erkannt werden, weil sie keine “typischen” (männlichen) Symptome zeigen? Dass statistisch gesehen 17% mehr Frauen bei Autounfällen sterben, weil die Gurte an männliche Dummys angepasst sind? In der
Pandemie sind deutlich mehr Frauen als Männer gestorben, weil die Masken an ein männliches Gesicht angepasst sind. 75% der unbezahlten care-Arbeit weltweit wird von Frauen verrichtet. Für drei Männer in den bekannten TV-Shows wird durchschnittlich eine halbe Frau eingeladen.
Wie kann eine von Daten beherrschte Welt mal eben die Hälfte der Bevölkerung ignorieren? Und das in so vielen unterschiedlichen Bereichen. Darüber schreibt niemand geringeres als die britische Aktivistin und Journalistin Caroline Criado-Perez. Für ihr Buch “invisible women” gewann sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen und wurde vor allem in der feministischen Bubble hochgelobt. Ihr Buch ist fundiert, extrem gut recherchiert und wirklich erschreckend.
Bei all dem Lob und der Relevanz ihrer Arbeit jedoch auch ein Kritikpunkt meinerseits: ihr Buch pocht enorm auf die biologisch am häufigsten vertretenen zwei Geschlechter. Trans- oder non-binäre Menschen werden ebenso ignoriert wie das soziale Geschlecht und die Tatsache, dass es auch biologisch mehr als zwei mögliche Chromosomen-Kombinationen gibt. Das macht ihr Buch nicht weniger lesenswert, wirkt hier und da aber noch nicht ganz im Jahr 2022 angekommen. Nichtsdestotrotz ein wichtiger
Schritt für mehr Sichtbarkeit und ein Weckruf an alle, die privilegiert genug sind, FLINTA*
heutzutage als vollständig gleichberechtigt zu bezeichnen.