Kennt ihr eigentlich Sally Perel?
Ein Mensch, der mein Buchbloggerin-Dasein definitiv geprägt hat, ist der Autor Sally Perel. 2013 war er bei einer Lesung in unserer Schule und ich habe ihn für den Deutschunterricht interviewt. Seine Lebensgeschichte beschäftigt mich bis heute und Interviews mit ihm rühren mich regelmäßig zu Tränen.
Geboren wurde Sally 1925 in Peine als Sohn israelischer Eltern. Mit der Machtübernahme der NSDAP 1935 floh er nach Polen und später in den sowjetisch besetzten Teil des Landes, wo er von seinen Eltern getrennt wurde. Den letzten Satz seiner Mutter: “Du sollst leben, Sally!” nahm er sich als Lebensaufgabe.
Kurze Zeit nach der Trennung von seiner Familie geriet er in Gefangenschaft der Wehrmacht. Da er perfekt Deutsch spricht, konnte er sich als Deutscher ausgeben und verschleierte mehrere Jahre lang, im aktiven Dienst, seine jüdische Herkunft. Einzig sein engster Freund, ein homosexueller Kamerad, entlarvte eines Tages seine wahre Herkunft, verriet ihn jedoch nie. Nach zwei Jahren an der Front wurde Perel an eine Schule der HJ versetzt, wo er nach eigenen Angaben begann, sich mehr und mehr mit der Ideologie des Nationalsozialismus zu identifizieren. “Gift”, würde er es später nennen, “das in die jungen Gehirne geträufelt wird.”
Nach dem Krieg emigrierte Sally nach Israel, um den Staat mit aufzubauen. 1985 entschied
er sich, seine Geschichte aufzuschreiben. Diese wurde 1991 erfolgreich verfilmt. Auch heute noch, mit 97 Jahren, besucht Sally Perel viele Schulen deutschlandweit, um über seine
Erlebnisse und Erfahrungen zu sprechen und sich mit jungen Menschen auszutauschen.