Terror (Rezension)

9783442714964_coverDie Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Artikel 1 Grundgesetz

Autor: Ferdinand von Schirach

 

Preis: 10,00€

 

Verlag: btb

 

Seiten: 164

 

 

Meinung

Es war wohl einer der meist diskutiertesten Filme im deutschen Fernsehen: Terror. Das Theaterstück über Schuld und Moral, Gesetze und Menschlichkeit.

Ein Pilot tötet 164 Menschen in einem, von Terroristen gekaperten Flugzeug, um damit 70.000 Menschen in einem Fussballstadion das Leben zu retten.

Auf nur knapp 180 Seiten wird die Frage nach der Schuld des Piloten geklärt.

Zunächst jedoch zur Aufmachung. Das Buch ist extrem stabil und super schlicht. Ein fast komplett weißes Cover, lediglich eine schwarze männliche Person in einer fallenden Position ist abgebildet.

Öffnet man das Buch, so sieht man schnell, dass es wie ein Theaterskript aufgebaut ist. Diese, doch eher seltene, Erzählweise hat mich sofort beeindruckt.

Im Laufe des Buches versucht ein Richter sich ein möglichst breites Bild über die Tat zu verschaffen, ein Urteil zu fällen. Und auch der Leser wird von Pol zu Pol gezogen. Am Anfang des Buches hätte ich die Frage nach der Schuld ganz klar mit „nein“ beantwortet. Innerhalb des Buches änderte ich meine Meinung jedoch im Minutentakt um schließlich zu dem Ergebnis zu kommen, dass es wohl keine „richtige“ Entscheidung gibt. Es gibt ein Gesetz, laut diesem würde der Pilot, Lars Koch, verurteilt werden. Ich möchte mir kein Urteil erlauben, aber ich würde behaupten, dass diesen Fall kein Richter der Welt entscheiden könnte. Vielmehr ist es eine Frage der Moral.

Das Buch liest sich wirklich zügig durch. Die einzelnen Parteien machen ihren Standpunkt mit wenigen Worten klar und zum Schluss ist es, wie auch in den Theatervorstellungen und im Film: Der Leser muss das Urteil fällen. (Wobei sich etwa 60% für unschuldig entscheiden). Das Buch sorgt für Diskussionen, man kann keinen klaren Standpunkt fassen und muss abwiegen. Ich denke, das ist es, was der Autor zeigen möchte. Man kann nicht immer alles in gut und böse, schwarz und weiß teilen, es ist viel komplexer.

Das Buch ist kein leichter Stoff, es hat mich leer zurückgelassen, ich hatte keine Ahnung was ich denken soll und weiß es immer noch nicht. Man wird wohl keine Antwort auf diese hypothetische Geschichte finden auch wenn man möchte. Doch man kann darüber reden, das Buch bekannt machen und sich darüber austauschen und das hat der Autor mit diesem Buch bei mir erreicht.Dafür möchte ich 5/5 Sterne vergeben.

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