Niemand wird vergeben [Martin Krist]

Psychothriller von Martin Krist,
Self-Publishing, Rezensionsexemplar
9,99€ (Taschenbuch), 3,99€ (Ebook)

Inhalt

DIESE NACHRICHT IST DEIN TOD.

Die Welt von Anna-Louisa gleicht einem Traum: verheiratet mit ihrer Jugendliebe, eine hinreißende Tochter, Erfolg im Job. Doch dann erreicht sie eine anonyme Nachricht.
Was wie ein Scherz anmutet, entpuppt sich schon bald als Albtraum aus Lüge, Intrige und Mord. Wem kann sie noch trauen? Und wer will ihr Leben zerstören?

Meinung

Wo klassische Thriller von Martin Krist oft mit schnellen, abrupten Szenenwechseln und Spannung ab der ersten Seite daherkommen, braucht dieser, für Tolino exklusiv geschriebene, Psychothriller etwas länger, um zu zünden.

Krist wählte als Protagonistin eine Mama-Bloggerin, deren Alltag er zunächst auf unterhaltsame und kurzweilige Weise beschreibt. Er gewährt dem Leser so einen Einblick in die vermeintlich schillernde Welt der Blogger und Influencer. Dass dabei nicht alles Gold ist was glänzt, merkt auch Protagonistin Anna, als sich die dramatischen Ereignisse um ihre Person überschlagen und sie nicht weiß, ob sie ihrer eigenen Familie noch trauen kann.


Der Autor nimmt sich diesmal ungewöhnlich viel Zeit für Beschreibungen von Figuren und scheinbar alltäglichen Szenen und spielt subtil mit der Spannung. Zugegeben, wenn man mit einem klassischen Krist rechnet, mögen diese anfänglichen Längen zunächst überraschen, doch genau die braucht es, um dem Leser im weiteren Verlauf zu zeigen, was der Thriller kann.  

Immer mehr unerklärliche Ereignisse vereint Krist in einem Geflecht aus Intrigen und verwirrt den Leser so maximal. Hinzu kommen die kurzweiligen Kapitel, die stets mit einem Cliffhanger enden. So ist man trotz einer Handlungsebene ohne gewohnt schnelle Wechsel gezwungen, immer weiterzulesen. Aufgrund der ausführlichen Charakterarbeit zu Beginn,  konnte ich mich mühelos in die Figuren hineinversetzen und habe vor allem mit Protagonistin Anna gelitten, die zweifelsohne Sympathieträgerin der Geschichte ist.

Genau das weiß der Autor zu nutzen und lässt sie im Verlauf geradewegs ins offene Messer laufen. Leider bricht hier der eine oder andere eröffnete Handlungsstrang zu früh ab oder läuft unerwartet ins Leere.  Am Ende sind zwar alle offenen Fragen beantwortet, die letzten Kapitel funktionieren aber nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte. Es fehlten Dynamik und der letzte, perfekte Schliff, um dem Zufall, den eine Figur am Ende sogar noch selbst benennt, zu entgehen.

Der böse Bube in Bestform – Krist braucht in diesem Thriller keine schnellen Szenenwechsel, sondern spielt lieber mit der Psyche seiner Figuren. Dabei schrieb er hier einen Roman, den auch zartbesaitete Leser:innen wegsuchten können. Den Verlauf der Geschichte und insbesondere das Ende muss man allerdings mögen, mir fehlte es hier leider an Tiefgang, den man aus anderen Werken des Autors kennt.

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