»Liebe, Sex und Tod.« – Pressekonferenz zu »Romeo & Julia – Lass es Liebe sein« im Theater des Westens

„Stage hat uns die Möglichkeit gegeben, noch ne Runde zu bleiben“, eröffnen Ulf Leo Sommer und Peter Plate pünktlich um 11.00 Uhr die Pressekonferenz zu ihrem neuen Musical „Romeo und Julia“. Die beiden Rosenstolz-Urgesteine zählen zu den erfolgreichsten Musikproduzenten und Komponisten Deutschlands, sie schreiben unter anderem für Sarah Connor, Helene Fischer oder jüngst erst wieder für Roland Kaiser.

Seit dem Erfolg der vier „Bibi und Tina“-Filme, sind die beiden auch vermehrt im Musicalbiz zu sehen, gehen mit einer Musicalfassung der Filme zum zweiten Mal auf Tour und landeten unter der Feder von Annette Hess und in Regie von Christoph Drewitz mit „Ku Damm 56“ einen der größten Musicalerfolge der letzten Jahre. Bis Februar 2023 ist das 50er-Jahre-Stück in modernem Gewand noch zu sehen und wird nur einen Monat später, am 19. März 2023 vom neuen Geniestreich der beiden in Zusammenarbeit mit der BMG-Music-Production abgelöst. „Romeo und Julia“ heißt dieser und wird eine aktuellere Fassung der Shakespeare-Übersetzung nach Schlegel. „Es wird sehr klassisch und sehr modern“, fasst es Sommer zusammen. Der Text bleibt nahe am Original, aber die Choreografien und Songs sind moderner, erklärt Plate. Kostüme und Bühnenbild orientieren sich locker am elisabethanischen Zeitalter, aber mit dem einen oder anderen innovativen Kniff. Moderatorin Kim Fisher ergänzt mit einem Augenzwinkern: und euren Grundthemen bleibt ihr auch treu – „Liebe, Sex und Tod … naja, diesmal eher „Sex, Liebe, Tod“.

»Und Erde halt still, nur diesen Moment – für immer.«

Die Idee zur Musik haben die beiden schon seit einigen Jahre. 2014 bat ein befreundeter Intendant sie, für seine Inszenierung von „Romeo und Julia“ an einem Stadttheater einige Musikstücke zu komponieren. Gesagt getan – und aus ursprünglich zwei geplanten Songs wurden einige mehr. „Diese Show war wirklich unsere längste Schwangerschaft“, witzeln Plate und Sommer. „Insgesamt haben wir acht Jahre daran gearbeitet … und sind immer noch nicht ganz fertig.“ Viel Zeit bleibt nicht mehr, Ende Januar beginnen die Proben, einen ersten Workshop sowie ein Reading gab es schon. Die Castings sind abgeschlossen und unter mehr als 1.000 Bewerber:innen wurden in Yasmina Hempel und Paul Csitkovics Julia und Romeo gefunden. „Yasmina kam zum Casting und ich wusste einfach: da steht Julia!“, strahlt Ulf Leo Sommer. Mit dabei ist außerdem Nico Went, man kennt ihn bereits als Freddy, Rudi und Swing in KuDamm 56, in der Erstbesetzung des Mercutio. Außerdem der begnadete Countertenor Nils Wanderer, dem Plate und Sommer eigens die neue Rolle des Todesengels sowie ein eigenes Musikstück im Opernstil auf den Leib schrieben – „er hat uns einfach inspiriert!“

Dass die beiden sich viele Gedanken um die Besetzung machen, wird spätestens klar, als Peter Plate vom Castingprozess erzählt. Er selbst leide unter Prüfungsangst und hätte immer im Hinterkopf, dass auch die Darsteller:innen einen schlechten Tag haben können oder einfach extrem aufgeregt sind. Deshalb gibt er gerne zweite Chancen und lädt im Zweifel auch zu einem zweiten Casting ein.

Und dass sie genau die richtigen Darsteller:innen gecastet haben, stellen diese auch direkt unter Beweis. Nils Wanderer eröffnet mit der Arie des Todesengels. Yasmina Hempel und Paul Csitkovics folgen mit dem großen, ersten Liebesduett „Dann fall ich“, singen außerdem die Musicalversion und gleichzeitige Titelnummer des Rosenstolz-Hits „Lass es Liebe sein“. „Ein besseres Liebeslied ist uns einfach nicht eingefallen“, gibt Plate offen zu. Nico Went setzt dem mit der Rockballade „Es lebe der Tod“ die Krone auf. Eines ist klar: Es wird musikalisch extrem vielseitig, extrem spannend und eine ebenso klassisch-moderne Mischung wie angekündigt.

»Und ich seh’s in deinem Blick. Lass es Liebe sein«

Und noch etwas wird für Musicalfans extrem spannend: Peter Plate, Ulf Leo Sommer und die BMG übernehmen für die kommenden zwei Jahre die inhaltliche Verantwortung für das Theater des Westens. Sprich: Es wird auch nach „Romeo & Julia“ mit Stücken der beiden weitergehen, die Planungen laufen bereits auf Hochtouren. Die beiden sprechen außerdem immer wieder von einem festen Team, das sie am Theater etablieren möchten – auf und hinter der Bühne. Man darf sich in „Romeo & Julia“ also auch auf viele bekannte Gesichter und Namen freuen. Und auch die BMG hat große Pläne: das Theater des Westens soll temporär immer wieder auch zu einer concert-residency werden, ein Konzept, das vor allem in Vegas seit vielen Jahrzehnten etabliert ist. Geplant sind Konzerte und Lesungen mit Residenzkünstler:innen, die für wenige Tage oder ein Wochenende in das Theater einziehen und ihre Shows in Berlin spielen. Der Startschuss ist noch nicht gefallen, doch schon jetzt haben laut BMG einige namhafte Musiker:innen ihr Interesse bekundet. Das wird groß!

Romeo und Julia das Musical

Groß war auch das Interesse der Presse an einer Fragerunde. Ob es wieder eine CD geben wird – natürlich! Ob das Stück mit Ku’Damm 56 mithalten kann – wer weiß das schon, aber es wurde konzeptionell ganz anders gearbeitet. Wie es um die Verantwortung steht, wenn man ein Stück von Shakespeare neu-inszeniert – große Verantwortung, aber es wird auch etwas Neues, Fiktionales. Dadurch gibt es auch mehr dramaturgische Freiheiten als bisher. Außerdem die Befürchtung, das Stück werde ein inoffizielles Rosenstolz-Musical – das müssten andere schreiben, in dieser Show ist nur der Titelsong ein Rosenstolz-Original, alles andere sei brandneue Musik. Anschließend noch die übliche Presseschlacht, man kennt es bereits. Die Redaktionen machen Tagesschluss, Berichte müssen verfasst und Fotos eingereicht werden. Das Foyer in der ersten Etage gleicht kurzzeitig einer filmreifen Schlacht um das beste Foto, den schönsten O-Ton. Mit ein bisschen Geduld hab ich’s trotzdem geschafft, die beiden Hauptdarsteller:innen sowie Nico Went zu ihren neuen Rollen zu gratulieren. Letzterer strahlte mich direkt an und meinte nur „Ja, Sarah, endlich eine First-Cast-Rolle!“. Dazu nochmal herzlichen Glückwunsch!

Mehr Eindrücke vom Tag gibt es für euch jetzt noch bei Instagram, dort findet ihr auch Ausschnitte der Songs sowie ein Highlight mit ein paar Mitschnitten des Tages. Schaut gerne vorbei.

Tickets für die Show kann man auch schon bestellen, die Premiere ist nahezu ausverkauft, aber ihr habt noch an 300 weiteren Tagen die Chance, das Stück zu sehen. Bestellt jetzt schon vor, es wird sich lohnen und es wird kein Abklatsch von Ku Damm 56, mein Gefühl sagt mir aber, es wird genauso groß und fett!

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