Pippi Langstrumpf von Franz Wittenbrink [Komische Oper Berlin]

Komische Oper Berlin Kritik Pippi Langstrumpf

Es spielte am 08.01.2023 das Ensemble der Komischen Oper sowie Gastkpnstler:innen des Hauses unter der Musikalischen Leitung von Matthew Toogood, einem Libretto von Susanne Lütje und Anne X. Weber nach einer Inszenierung von Dagmar Manzel. 

Sitzplatzempfehlung: ab Reihe 3/ Parkett Mitte 

Frech, lustig und verrückt

Wer für sein Kind den perfekten Einstieg in die Theaterwelt sucht, der ist bei den Kinderstücken der Komischen Oper genau richtig. Aus “Pippi Langstrumpf” geht die ganze Familie mit einem Grinsen im Gesicht und vielen Ohrwürmern raus – das Stück ist frech, lustig und verrückt.

Komische Oper Berlin Pippi Langstrumpf Kritik
Das Ensemble der Koischen Oper und der Kinderchor ©Komische Oper Berlin

Frech und verrückt ist auch Pippi (Devi-Ananda Dahm) selbst, die mit ihrem Affen (Puppenspieler Dirk Baum) und ihrem Pferd Kleiner Onkel (Christoph Jonas) in die Villa Kunterbunt – groß gedacht und noch größer gebaut von Korbinian Schmidt –  einzieht. Gemeinsam mit ihren neuen Freund:innen Tommy und Annika (Pablo Brandes und Karline Klemm) erlebt sie viele spannende Abenteuer – in der Schule mit Frau Prysselius (Bernd Stempel), mit den Polizisten Blom (Bernd Stempel) und Donner-Karlsson (Christoph Jonas), mit ihrem Papa Efraim (Carsten Sabrowski) oder mit den feinen Damen der Kleinen Stadt (Caren von Ojien, Christiane Oertel). 

Das Best-of der berühmten Geschichte von Astrid Lindgren, im Libretto von Susanne Lütje und Anne X. Weber, wird mit schwungvollen Rock ’n’ Roll-, Musical- und Opern-Nummern von Komponist Franz Wittenbrink untermalt. Die Krone setzt dem der Geräuschemacher Daniel Mandolini auf, der nicht nur Gewitter, Hufgetrappel und Bremsgeräusche täuschend echt nachmachen kann, sondern zwischendurch auch immer wieder mit dem Publikum agiert und den Geduldsfaden der Kinder wie von selbst immer wieder verlängert. 

Hab mich zwischendurch echt weggeschmissen - so witzig!

Devi-Ananda Dahm Pippi Langstrumpf
Devi-Ananda Dahm spielt die Hauptrolle Pippi Langstrumpf ©Komische Oper

Darstellerisch castet die Komische Oper auf hohem Niveau und greift neben dem hauseigenen Ensemble immer wieder auch auf Gastkünstler:innen zurück. Allen voran natürlich Devi-Ananda Dahm als Pippi Langstrumpf, die allen Musicalbegeisterten und Popinteressierten ein Begriff sein dürfte. Ihre Stimmgewalt leiht sie nun der Rolle der Pippi. 

 

Sie spielt die Rolle nicht nur großartig, sondern haut auch eine Nummer nach der anderen raus – mal laut und poppig, dann wilder Rock ’n’ Roll, zwischendurch ein bisschen Oper. Eine extrem beeindruckende und kraftvolle Darstellerin, ich mag sie sehr! 

An ihrer Seite stehen natürlich Tommy und Annika, gespielt von Kindern des Kinderchores der Oper. So eine Professionalität, die sie und ihre 50 jungen Kolleg:innen dort auf der Bühne zeigen – davon können viele nur träumen. Mehrstimmiger Gesang, starkes Schauspiel und zwei Stunden durchgehende Bühnenpräsenz – bravo! Und dann ist da außerdem Christoph Jonas als Kleiner Onkel. Der ausgebildete Turnier- und Profitänzer gönnt der Rolle des Pferdes eine komödiantische und tänzerische Performance par excellence. Hab mich zwischendurch echt weggeschmissen – so witzig! Der Rest des Ensembles reiht sich in diese Lobeshymne ein – Bernd Stempel sorgt in der Rolle der Frau Prysselius für viele Lacher, Blom und Donner-Karlsson ebenfalls interpretiert von Jonas und Stempel, sind verlottert wie eh und je, Carsten Sabrowski als Papa Efraim bärenstark und im schönen Bariton.

Komische Oper Berlin Kritik
Pippi Langstrumpf mit den Ganoven Blom und Donner-Karlsson ©Komische Oper
Die Matrosen der Hoppetosse ©Komische Oper

Der perfekte Einstieg in die Theaterwelt!

Das Stück funktioniert vom Anfang bis zum Ende und die Darstellenden schaffen es, die 1100 Besucher:innen des Tages (überwiegend Kinder) über zwei Stunden zu begeistern und mitzureißen. Am Ende tobt der Saal und alle singen “Pippi Langstrumpf”. Als große Cousine und Schwester habe ich mich von der Begeisterung der Kinder anstecken lassen, als Musicalfan war ich rundum zufrieden und mein innerer Theaterkritiker geht ganz beseelt und glücklich nach Hause und hofft auf eine Wiederaufnahme der Show in der neuen Spielzeit. Wie gesagt: wer selbst wenig Lust auf stundenlange Arien und große Oper hat, seinen Kids oder sich selbst aber einen lustigen Nachmittag mit ersten Opernerfahrungen – ein bisschen in der Musik, in der Vielfalt der Rollenbesetzungen, in der Kulisse und im Ambiente -bieten möchte, ist bei “Pippi Langstrumpf” goldrichtig. 

Mehr von der Komischen Oper

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert