GHOST – Nachricht von Sam: berührende Liebesgeschichte in cooler Inszenierung

ghost nachricht von sam

Es spielte am 10.05. im Admiralspalast das Ensemble von Show Slot unter Regie von Manuel Schmitt. Die musikalische Leitung übernimmt Stefan Schröter, die Chorografien sind von Timo Radünz. Die Show wird (bis auf UNCHAINED MELODY) in deutscher Sprache und Übersetzung von Anja Hauptmann gespielt.
Ich bedanke mich an der Stelle für die Presseeinladung von Showslot. 

Sitzplatzempfehlung: möglichst weit vorne, mittig. Ich saß im Admiralspalast in Reihe 8, Platz 2. 

Liebe, Thrill und Emotionen

GHOST – NACHRICHT VON SAM zählt seit 1990 zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Seit 2017 gibt es außerdem ein gleichnamiges Musical des berührenden Romance-Thrillers.

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© Nico Moser

Molly und Sam könnten glücklicher nicht sein, doch eines Tages wird Sam auf offener Straße erschossen. Ruhelos wandert seine Seele durch New York – auf der Suche nach seinem Mörder und um Molly zu beschützen, die in größerer Gefahr schwebt, als sie bisher glaubt. 

Showslot schickte die Produktion nun, in anderer Übersetzung als in Hamburg, Stuttgart und Berlin bei Stage Entertainment, auf Tour durch 25 deutschsprachige Städte. Was dabei sofort wieder auffällt, ist die große und aufwendige Kulisse, die man von einer Tour sonst nicht unbedingt gewöhnt ist. Mit viel Liebe zum Detail und perfekten Lichteffekten werden U-Bahnen beleuchtet, entstehen Büros oder das wunderschöne Apartment von Molly und Sam. Diese hohe Qualität an Bühnenbild ist für eine derartige Tourproduktion alles andere als selbstverständlich, deshalb umso schöner.

Das perfekte Bühnenpaar meets Comedytalent

In den Hauptrollen Sam und Molly sah ich die Erstbesetzung mit Thomas Hohler und Kathrin Merkl. Und was soll ich sagen? Die beiden haben es einfach drauf. Merkl beherrscht die hohen Töne perfekt, schafft aber vor allem Emotionalität in den ruhigen Momenten. Sie ist eine taffe, lustige, tief berührende Molly und rührte mich in ihrem ersten Solo “Du” zu Tränen. Im Zusammenspiel mit Thomas Hohler und seiner kraftvollen Tenorstimme und den komödiantischen Nuancen in seinem Schauspiel, ergeben die beiden für mich tatsächlich ein Bühnenpaar, dem man bis zum Schluss jede Emotion abkauft. Sie spielen einen Bogen, der in ein wunderschönes Finale mündet, bei dem wohl kein Auge trocken bleibt. An ihrer Seite – und der eigentliche Star des Abends – Louisa Heiser als schrullige Wahrsagerin Oda, mit der Sam in Kontakt tritt, um Molly vor seinem Mörder zu warnen. Komödiantisches Talent ist selten so wichtig wie für diese Rolle und Heiser hat den Nagel schlichtweg auf den Kopf getroffen. Mit starkem Soul-Belt und perfekten Pointen gibt sie spätestens ab dem zweiten Akt den Takt auf der Bühne an. Ganz große Schauspielkunst! Und dann ist da noch Kim-David Hammann als Carl, Sams und Mollys bester Freund. Mit weicher Stimme begeistert er, gleichzeitig mausert er sich zum größten Kontrahenten der Show und spielt ebendiese Entwicklung in allen Facetten, die ihm das Drehbuch nur geben. Viele sind es leider nicht, aber die Chancen, die er bekommt, nutzt er und man kauft ihm die Rolle des aufstrebenden Bänkers bis zuletzt ab.

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© Nico Moser
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© Nico Moser

Die perfekte Illusion - aber ich kann sie nicht hören!

Das Ensemble hat in dieser Show nicht so viel zu tun, wie ich mir manchmal gewünscht hätte – die großen Szenen und Choreografien waren schon echt toll! Ob es die 11’o’clock-Nummer kurz vor Ende gebraucht hätte und inwiefern zwischendurch auch immer wieder Revueartige Nummern aus der eigentlichen Geschichte reißen müssen, ist fraglich, aber generell lässt sich festhalten, dass die Szenen wirklich aufwändig gestaged wurden und immer gut aussahen. Natürlich fehlen hier und da die Möglichkeiten für die großen Special-Effects und Magie auf der Bühne. Durch choreografische Lifts, spannende Kampf-Choreografien und das perfekte Timing aller Beteiligten, wurde hier trotzdem das Maximum rausgeholt und mit minimalistischen Möglichkeiten eine überraschende Illusion geschaffen. 

 

Schade war an diesem Abend nur, dass der Ton leider nicht das hergab, was man für ein Musical dieser Dimension (und dieser Preisklasse!) erwarten würde. Ich kann nicht sagen, ob es an der Mischung lag oder daran, dass der Admiralspalast de Tourtechnik nicht gewachsen ist, aber es fehlte bis zuletzt das Gänsehautfeeling eines Musicals, das ich auf der Bühne spürte, das mich aber nicht erreichte. Die Darsteller:innen sangen extrem laut und an vielen Stellen wusste und wollte ich, dass mich die klaren Belts und wunderschönen Melodien so richtig berühren, aber der Ton raubte mir diesen Genuss und es wirkte oft eher, als würde man das Stück von Außen betrachten, statt wirklich mittendrin zu sein. Zum Ende hin wurde es etwas besser, doch dieses Manko raubte mir viel von dem, was Musical für mich ausmacht und zeigte mal wieder, WIE entscheidend der Ton ist.

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© Nico Moser

Einfach schön und berührend

GHOST – NACHRICHT VON SAM ist eines dieser Musicals, die einfach schön und berührend sind. Die Geschichte, die Komposition und die Darsteller:innen auf der Bühne liefern die perfekte Gesamtleistung ab und überzeugen auf ganzer Linie. Wenn jetzt noch der Sound überzeugt, kann das ganz großes Musical werden, das auch endlich jede:n erreicht! Mein Pro-Tipp für eine Tour daher immer: lieber noch dreißig Euro mehr investieren und in die ersten drei Reihen setzen. Da dürfte der Ton trotz allem knallen 😉

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