Panikherz [Benjamin von Stuckrad-Barre]

panikherz rezension

“Noch wach?” von Stuckrad-Barre war krass. “Panikherz” ist krasser. Ich könnte jetzt die
Debatten wiederholen, die 2018 vom popkulturellen Feuilleton angefeuert wurden, all die Skandale um den Rising Star der Literaturszene, “Stuckiman”, der Klatsch, die selbstheuchlerische Drogenkotze, die abgefuckte Realität eines Journalisten, der irgendwie immer noch auf den Bonustrack wartet. Ihr wisst schon. Kurz mal egal. Lest das. Nein, HÖRT das.

Der Einstieg: Stuckiman am Gate Richtung LA in Begleitung von Udo. Lindenberg, wer sonst? Will dafür bitte einen Literaturpreis vergeben und den Oscar gleich dazu, danke.
Dann: Pfarrersfamilie, Schnöselleben, Journalismus. Musik, was sonst? Lindenberg halt.
Außerdem: Harald Schmidt. Thomas Gottschalk. Beach Boys. Magersucht. Medienkacke. Koks. Totalausfall. Hollywood. Klinik. Hotel. Hotelklinik. Lindenberg.
Zum Ende: Fette Reprise. Deluxealbumgekokse. Noch mehr Scheiße. Immer noch Udo.
Kurz: Beim Hungern hilft Kokain. Und bei Kokain hilft Geld.

Irgendwie ist das alles ne Autobiografie. Irgendwie aber auch die Begleitung bei einem jahrelangen Selbstmordversuch in der Öffentlichkeit. Das alles so scheißeehrlich, leider irgendwie auch so scheißegut phrasiert – das ist das Leben, das ist Kunst. Und die Erkenntnis: Männer haben in einer Magersucht die gleichen Gedanken wie Frauen, krass. Stuckiman im Vollrausch, immer 180, immer ganz oben, immer an der Bar. Mit Udo. Doppelter Rausch, doppelter Fun, und überhaupt, gib mal eine von den Gelben. Bisschen punky, gott sei danki und so.

Jaja, alles bisschen selbstdarstellerisch. Bisschen viel Medienrummel. Bisschen literaturkritikergedönsüberladen. Aber leider halt auch echt geil. Berührend. Krasse Sprache. Heftige Provokation. Und das Leben. Und Udo. Und sowieso. Keine Panik.

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