Girl you know its true [Filmkritik]

Einer der größten Musikskandale aller Zeiten geht auf sie zurück: Rob und Fab, Stars der Band Milli Vanilli, die in den 80ern mit Hits wie “Girl, you know it’s true” und “Blame it on the rain” Fans auf der ganzen Welt hatten. Nach dem ersten Sushi in LA, der ersten Tour, dem ersten Grammy, dem Glam in New York dann die bittere Wahrheit: die beiden Schwarzen Dudes, die damals irgendwo in Westdeutschland ihr Leben als Commercial-Tänzer fristeten und durch Zufall an den berühmten Produzenten Frank Farian gerieten, sangen keinen einzigen ihrer Songs selbst. Die Maschinerie aus Sänger:innen und Musiker:innen hinter Milli Vanilli schaffte es dank mangelndem Starappeal nur nie auf die großen Bühnen. Obendrein produziert Farian ein Cover nach dem anderen, sampled wild die Songs unbekannter Künstler:innen der RnB, HipHop, Pop- und Rapmusik. Sein Glück, dass die GEMA damals noch nicht so genau hinschaut und kaum ein Musiker den Anwalt bezahlen wollte und konnte.

Der Film unter Regie von Simon Verhoefen erzählt genau das. Gespickt mit viel Augenzwinkern, Tiefgang und einer großen Portion Herz wird die Geschichte direkt von Rob und Fab erzählt: aufrichtig, ehrlich und von Beginn an. Dabei geht es viel weniger um einen Skandal, sondern mehr ums Musikbiz, das Gefühl der 80er, Underground, Partys, Drogen
und auch um eine Generation Schwarzer Kinder, die im Nachkriegsdeutschland nie ihre wahren Familien kennenlernten. Der Film berührt an den richtigen Stellen, macht gute Laune und zeichnet das Biopic dieser Ausnahmekünstler und nicht zuletzt von Frank Farian. Dieser, gespielt von Matthias Schweighöfer, überzeugt auf ganzer Linie und steht neben Rob
(Tijan Njie) und Fab (Elan Ben Ali) als Starcast des Films. Was für eine Besetzung, was für ein Schauspiel außerhalb des gewohnten Repertoires und was für eine gute Unterhaltung. Hot shit! (In jeder Hinsicht.)

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