Eine Ex-Scharfschützin allein in Afghanistan. Eine Frau in Gefahr. Ein Pack Religionsfanatiker. “Der Taliban” hat auf den ersten Blick alles, was ein packender Thriller auf internationalem Terrain braucht.
Dieses Buch war mein erstes der Autorin und ich konnte ohne Vorwissen problemlos in die Geschichte der taffen Sara Konrad einsteigen. Und die hat es mir als Ex-Scharfschützin und Problemlöserin wirklich angetan! Als starke Frau behauptet sie sich auf nur wenigen Seiten und zeigt direkt, dass sie sich von nichts und niemandem einschüchtern lässt. Mag ich! Ich mag außerdem, dass die Geschichte schnell erzählt ist und auf nur 266 Seiten ein mitreißendes Drama aufgebaut wird, das sich so oder so ähnlich vermutlich viel häufiger in Afghanistan abspielt als man wahrhaben möchte. Die Geschichte ist leider absolut realistisch und von Owen detailliert
recherchiert.
Und trotzdem muss ich zugeben, dass mir der eigentliche Thrill eines Thrillers an vielen Stellen gefehlt hat. Die Geschichte erzählt sich schnell geradeaus, lässt aber gerade deshalb auch viel Erzählpotenzial auf der Strecke. Stichwort: internationale Konflikte. Diese werden zwar immer wieder angerissen, sind am Ende auch Taktgeber fürs actionreiche Finale, sind mir aber doch zu oberflächlich geblieben. Natürlich muss nicht jede:r
Ex-Agent:in ein Spielball für globale Clankrisen und politische Interessen werden, doch in diesem Fall hätte ich es mir wirklich gewünscht. Weil die Story so gut recherchiert ist, weil Sara durchaus auch emotionale Momente bekommt und weil es die Geschichte noch so viel verworrener und weitreichender gemacht hätte.
Aber: Wenn ihr auf der Suche nach einem furiosen und kurzweiligen Drama um eine spannende Ex-Scharfschützin seid, werdet ihr es in diesem Buch finden. Ich zumindest freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Sara im bald erscheinenden vierten Band der Reihe!