Love like Blood [Mathias Aicher]

love like blood von mathias aicher

Ich habe dieses Buch gelesen und mich zwischenzeitlich gefragt, ob ich eigentlich einen
Thriller lese oder Erotik. Vielleicht auch beides. Vielleicht ist dies auch der Geschichte geschuldet: Techno, 90er, hedonistisches Leben. Eine Serienmörderin, deren Opfer allesamt aus Fetischkreisen kommen und die sie ziemlich en detail (!!!) kastriert, missbraucht und foltert. Oder er? Man weiß es nicht. Um der Lösung des Falls näherzukommen, muss sich Kommissarin Liza LeBon selbst in die Szene begeben und verliert sich im Underground des KitKat-Clubs.

Verlieren ist dabei ein gutes Stichwort. Der Thriller kann viel und macht in seinem Retro-Charme mit Onlinechats aufm Macintosh, Fetisch, Drogen und Clubkultur anfangs wirklich Spaß. Zwischenzeitlich wurden die Figuren dann aber doch etwas zu … zügellos. Freie Liebe in allen Ehren, aber eine Kommissarin, die über Kapitel nur feuchtfröhlich im Club feiert und ihren eigentlichen Fall vergisst, ihn schlussendlich komplett über Bord wirft, nachdem sie auf der Clubtoilette nen fröhlichen Dreier geschmissen und sich in eine Frau verknallt hat – das mag im richtigen Genre funktionieren, als Thriller verfehlt es aber das Ziel. Noch dazu laufen alle weiblichen Figuren gefühlt nonstop in Latex, ohne Slip und dauergeil durch Berlin und heißen on top “Candy”, “Doyle” und “Ev”. Klischee ahoi, danke, nein. Als LeBon dann ihren Drogenex ohne langes Tamtam zum offiziellen Informanten der Polizei erklärt, ne Journalistin vermöbelt und sich in logischer Konsequenz ne Pille reinpfeift, war es bei mir vorbei. Schade, denn der eigentliche Fall hätte durchaus das Potenzial für einen coolen Szenethriller. Stattdessen war das Ende leider ein komplizierter Erklärbär, der noch dazu ziemlich aus dem Nichts kam. Na gut, viele Möglichkeiten für einen geschickten Aufbau gab es ab der Hälfte des Romans auch nicht mehr. Die Ermittlerin musste schließlich im Darkroom vög…ermitteln!

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