Berlin an der Frankfurter: “Platte”, sagt die gescheiterte Schauspielerin Wanda. “Zuhause”, ihre Tochter Karlie. Sie leben im achtzehnten Stock irgendwo zwischen verblassten Träumen, dem defekten Fahrstuhl, Nazis in der Sechs und ihren Wünschen von einem besseren Leben. Dann lernt Wanda Adam kennen. Adam, der sie mitnimmt auf große Premieren, rote Teppiche und direkt ans Set einer Serienproduktion – hat sie doch eine Chance, ihren Traum zu leben und die Platte endlich hinter sich zu lassen?
Die Geschichte ist weder hoffnungsvoll noch besonders romantisch. Vielmehr zeigt sie, wie
die Protagonistin sich verstellen muss, um als alleinerziehende Mutter mit wenig Einkommen
in der Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Für Adam ist sie gut genug, solange sie nicht sie selbst ist. Ihre Tochter ist so lange gut genug, wie sie nicht krank oder zu laut ist. Der Roman spiegelt das Bild einer ganzen Personengruppe wider und ist dabei so einfach, leise und schön erzählt, dass ich extrem viel Freude daran hatte, Wanda auf ihrem Weg zu
begleiten. Und auch die Nebenfiguren – Aylins Mama, die auch wirklich nur so heißt oder Ming mit den Zwillingen, sind ebenso gewöhnlich wie präzise von der Autorin beschrieben. Der Roman ist unaufgeregt und leise, wie all diese Frauen, und eben dadurch so großartig vielsagend. Habs durchgesuchtet.
Achtzehnter Stock [Sara Gmuer]
