Wer Unheil sät [Rezension]

 

Preis: 14,99€ (kostenlos für kindle unlimited)

Verlag: R&K

Seiten: 719

Inhalt

Berlin: Ein brutaler Mord, der keiner ist. London: Eine Frau, die stirbt und trotzdem lebt. Rom: Ein alter Mann im Koma, der nach Jahrzehnten plötzlich erwacht. Trujillo: Eine vermeintliche Wunderheilung, die keine sein darf. – Vier mysteriöse Ereignisse an verschiedenen Orten dieser Welt, die dennoch unzertrennbar zusammengehören. Doch die Wahrheit ist noch viel entsetzlicher.

Meinung

Der neue Martin Krist ist seit einigen Tagen erschienen – Grund genug, dass wir uns mal darüber unterhalten.

Ich habe ja im letzten Jahr einige – man möchte sagen alle erschienenen-  Krist Bücher gelesen, doch keines war so wie „Wer Unheil sät“. Hier setzt Martin mal auf ganz andere Elemente, der Thriller ist länger, er arbeitet mit einer anderen Form der Spannung und ist dennoch auf seine Art genial.

Martin schreibt, wie üblich, auch in diesem Buch multiperspektivisch und bringt unterschiedliche Charaktere ins Spiel. Allerdings setzt er diesmal nicht wie üblich auf Tempo und ständige Cliffhanger, sondern baut die Story langsamer auf, erzählt mehr, lässt Situationen länger stehen und wirken. Zudem sind die Handlungsorte diesmal deutlich weiter auseinander, es wirkt stellenweise, als wären es gesonderte Geschichten die er erzählt, die erst zum Ende hin den wirklich zusammenhängenden Nenner finden, man sucht als Leser immer wieder das kleinste gemeinsame Vielfache und findet es in den skurrilsten Details. Auch die Lebensumstände der Figuren Pärchen könnten nicht unterschiedlicher sein und trotzdem finden sich auch bekannte Figuren aus seinen anderen Romanen wieder. Besonders beeindruckt hat mich Beatrice, eine junge Frau, die innerhalb des Buches nicht nur eine enorme Entwicklung hinlegt, sondern mich durch ihre Vielschichtigkeit sehr beeindruckte. Krist baut diesmal mit anderen Elementen, die Charaktere sind nicht alle gewohnt dreckig, es ist nicht ganz so rau und der „Böse Bube“ zeigt erfrischend neue Seiten seiner Schreibkunst. Und trotzdem – oder gerade deswegen – schafft er es, dass man über 700 Seiten dran bleibt, man fiebert mit den einzelnen Handlungssträngen mit, die sich erstmal für sich entwickeln, man wartet auf den Moment, wo der Autor Licht ins Dunkel, den Twist, bringt.

Ich für mich kann sagen, am Ende des Tages mochte diese neue Art des Thrillers. Anfangs war es ungewohnt, weil ich doch beim Autoren eine gewisse Erwartung habe und diese sich nicht so erfüllte, wie ich es gewohnt war. Es zog sich irgendwie länger als sonst und ich musste mich erst einige Kapitel darauf einstellen, wodurch mir der Anfang nicht ganz so gefiel, da ich einfach mit etwas Anderem gerechnet hatte und die Geschichte ungewöhnlich lange brauchte, um mich zu catchen. Hier und da war es eben nicht ganz so pointiert, die Spannung war nicht hundert Prozent, es plätscherte.   Doch spätestens ab der Hälfte war es wie bei jedem anderen seiner Werke – ich konnte ihn nicht mehr weglegen. Krist schafft es eben wie kein anderer die wirklich spannenden Themen zu finden und dem Leser mit seinen fiesen Wendungen und direkten Worten so lange in den Bann zu ziehen, bis man am Ende nur nach mehr lechzen kann.

Ich glaube, dass Martin mit diesem Buch eine weitere Zielgruppe ins Boot geholt hat, der Thriller ist etwas massentauglicher und trotzdem nicht langweilig. Im Gegenteil, er regt zum Nachdenken an, spricht über die Vergangenheit, Gegenwart und alles dazwischen, über Geheimnisse, die keine sein sollten und zeigt dabei immer wieder: In der Ruhe liegt die Kraft – und was für eine Kraft! Über dieses Buch muss man sprechen!

Ich vergebe 4/5 Sterne.

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