Sachbuch von Katja Lewina
Audible-Original Hörbuch, 13,92€ (Hörbuch)
Inhalt
Nach ihrem Bestseller Sie hat Bock widmet sich die Autorin Katja Lewina nun dem Mann: seiner Lust, seinem Rollenverständnis und seinem Platz in der Gesellschaft. Klar, direkt und sehr lustig macht „Bock“ kurzen Prozess mit Gender-Klischees.
Immer geil, immer hart, immer on top – so will heute kein Typ mehr sein. Aber was will er dann, der Mann? Und wie geht’s ihm wirklich in der Kiste? Um das herauszufinden, begleitet Katja Lewina einen archetypischen Kerl vom Kleinkind- bis zum Greisenalter und fragt in tabulosen Interviews nach: Wie lebt es sich mit einem Penis? Wieso ist Schwul-Sein immer noch eine Schande für Hetero-Männer? Und was ist, wenn er nicht mehr steht? Antworten liefern neben dem normalo Cis-Mann auch Experten: vom Orgasmus-Coach bis zum Priester, vom Trans-Mann bis zum Urologen. Schambefreit, tabulos und sehr humorvoll.
Meinung
Mein erster Gedanke war: Was erlaubt sie sich? Titel und Beschreibung dieses Audible-Originals sind irreführend und ziemlich provokant gewählt. Eine cis-Fau schreibt in “Bock. Männer und Sex” über deren Sexualität und Lust, will mit Rollenklischees aufräumen. Würde ich nicht ziemlich viel von Katja Lewina und ihren Texten halten, hätte ich sicher nicht reingehört.
Was sie nämlich eigentlich macht, ist humorvolle Aufklärung gemeinsam mit Männern. Wie entdeckt ein Kleinkind seine Sexualität, was passiert in der Pubertät, warum ist Schwul-sein immer noch ein Tabuthema, welchen Einfluss haben Pornos auf die Gesellschaft, warum gibt es Männer ohne Penis, sind toxische Männlichkeit und alte weiße Männer nur eine Modeerscheinung der Aufklärung und wie haben alte Leute Sex? Von der Wiege bis zur Bahre beleuchtet sie, gemeinsam mit vielen Interviewpartnern, spannende Aspekte von Sexualität. Mit dabei unter anderem Anselm Neft (Freier Autor und Betreiber der Lesebühne “Liebe für alle”), Linus Giese (Autor, “Ich bin Linus. Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war”) und Christopher Klettermayer (Fotograf und HIV-Aktivist). Aber auch cis normalo-Männer, Priester, DJs, Philosophen und Mediziner kommen in Lewinas Buch zu Wort.
Ich mochte diese Art der kritischen, teils kontroversen, aber immer sehr offenen Art der
Auseinandersetzung mit einem Thema, das uns alle vermutlich mehr interessiert, als wir manchmal zugeben. Vieles davon war für mich nicht neu oder bahnbrechend, aber die Einbindung der subjektiven Gespräche in Kombination mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist sehr gelungen und hat mich teilweise zu Tränen gerührt. Einige Passagen möchte man immer und immer wieder laut vorlesen, wünscht sich, es würde schon in der Schule darüber gesprochen werden, damit sich so manches Klischee einfach nie wieder in den Köpfen der Menschen festsetzt.