Als Jack McEvoys Zwillingsbruder, Detective der Mordkommission, plötzlich verstirbt, gerät das Leben des Polizeireporters aus den Fugen. Die Beamten gehen von einem tragischen Selbstmord aus, doch bei der Recherche zu einem Artikel stellt McEvoy fest, dass das Motiv des vermeintlichen Suizids auf weitere ungelöste Todesfälle anderer Polizeibeamter passt. Er kommt einem pädosexuellen Serienkiller, von allen “der Poet” genannt, auf die Spur und muss sich unweigerlich die Frage stellen, wer dessen nächstes Opfer ist …
Michael Connelly steht für mich seit seinen Harry Bosch-Romanen für hochspannende Ermittlungskrimis, stringente Sprache und starke Dramaturgie. Durch seine ehemalige Arbeit als Polizeireporter kennt er die Abläufe und kann detailliert und vor allem realistisch darüber schreiben. Ja, auch er verfällt dem ein oder anderen Klischee (taffe, aber traumatisierte FBI-Agentinnen, die sich in der Männerdomäne beweisen müssen, kennen wir schon zu Genüge), trotzdem macht dieser Roman großen Spaß. Besonders ulkig sind wohl die etwas in die Jahre gekommenen, eigenwilligen Ermittlungsmethoden und die veralteten Techniken McEvoys. Ich musste mehrfach schmunzeln. Das tut dem Roman aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Der Fall nimmt Fahrt auf, scheint ab der Hälfte des Buches nahezu gelöst, doch Connelly wäre nicht Connelly, gäbe es nicht noch ein paar Wendungen und Plottwists, die der gesamten Geschichte eine neue Richtung geben.
Kurzum: Extrem unterhaltsame, kurzweilige und packende Kriminalliteratur. Große
Connelly-Liebe und Empfehlung für jeden Krimi-Fan!