Thriller von Clemens Murath
Heyne Hardcore, 16,00 € /Taschenbuch), 14,99 € (Ebook)
Clemens Murath in zwei Worten: hart & konsequent.
Murath beschönigt in seinen Thrillern nichts und hat alles, aber kein Mitleid mit seinen Figuren. Das war in seinem Debüt “Der Libanese” so, das ändert sich in “Der Bunker”, dem zweiten Fall seines Ermittlers Frank Bosman, nicht. Thematisch bleibt er ähnlich komplex und bewegt sich irgendwo zwischen dem Kosovo-Krieg, albanischen Clans, einfältig-gefährlichem Reichsbürgertum, berliner Swingerclubs und den dreckigen Geschäften der Straße – Organ- und Menschenhandel inklusive.
Das ist sprachlich hart und ordinär, oft schwarzhumorig, genau deshalb aber so präzise und realistisch. Und: auf Murath ist in Sachen Konsequenz absolut Verlass. Ob Ermittler:in, Dealer oder Clanchef, alle werden von ihm über einen Kamm geschert, niemand wird besser behandelt, nur weil er oder sie gerade zufällig Protagonist:in der Geschichte (oder eine Frau) ist. Coole Sache, weil auch hier: realistisch. Zwischendurch stolpert er zwar ein, zwei Mal über seine eigenen Handlungsebenen, konstruiert zufällige Verstrickungen etwas zu sehr und schreibt damit ein ziemlich vorhersehbares Ende, das macht aber nichts. Clemens Murath hebt sich von nahezu allem anderen im Thrillergenre ab, hat das Label „Hardcore“ wirklich verdient und macht einfach Spaß. Ich will so viel mehr von ihm lesen.