Marc-Uwe Kling steht für politische Comedy, seit er mal mit einem Känguru zusammengewohnt hat. Dem bleibt er auch in seinem ersten Thriller treu. (Also, der Politik, nicht dem Känguru.) Dito seinen Grundthemen – Nazis verkloppen, Kommunismus, schräge Typen. Trotzdem geht er bei diesem Buch mehr in die Tiefe, entwirft einen hochaktuellen Kriminalfalll im Spielfeld der sozialen Medien und politischen Tendenzen der letzten Monate. Das alles ist tragisch, dramatisch, auf absurde Weise aber trotzdem lustig, typisch Kling. Und auch, wenn er hier und da geflissentlich auf übliche Ermittlungsarbeit scheißt und manches im Sinne der Geschichte und ihrer hervorragenden Dramaturgie erzählt, so konnte er mich doch (oder gerade deshalb) überraschen. Mit der Wendung des Falls, mit seinem Ende, mit der so scharf formulierten Pointe. Verdammt, ist das gut gemacht. Der Spiegel sagt: Der Roman ist “grimmig”. Stimmt, Ist halt Kling. Ungeniert und Bitterböse. Ich habe nichts anderes erwartet. Und: Können wir bitte mal über dieses fantastische Cover reden?