Garry Disher ist einer der besten Krimiautoren dieser Zeit – mit “Funkloch”, dem neuen Fall für Inspector Challis, hat er es einmal mehr bewiesen. Der Auftakt: Zwei Auftragskiller, die nach ihrem letzten Mord ein Meth-Labor auffliegen lassen und während der Flucht im versehentlich von ihnen erzeugten Buschfeuer verrecken. Was dann passiert: Die Polizei vermutet hinter den immer wieder auftauchenden Drogenküchen schon längere Zeit das organisierte Verbrechen auf der Peninsula, konnte bisher jedoch niemanden festnehmen. Und währenddessen: verschwinden immer wieder große Landmaschinen, ein sechsjähriges Mädchen wird vermisst, ein Spitzel bei der Polizei verrät interne Geheimnisse und eine Reihe von Vergewaltigungen hält die Abteilung für Sexualstraftaten unter Leitung von Inspektor Challis Freundin Ellen Destry, auf Trab.
Disher hat ein Händchen für die kleinen (und großen) Verbrechen, die unauffälligen, irgendwie unscheinbar wirkenden Taten, die sich am Ende zu einem Gesamtbild zusammenfügen und seine Geschichten so schön alltäglich, aber niemals langweilig
machen. Seine Figuren – und davon gibt es diesmal wirklich viele – sind so menschlich, immer nahbar und dadurch in ihren Taten, Wünschen und ihrem Versagen umso authentischer. Es ist ein Genuss, Disher dabei zu beobachten, wie er die einzelnen Handlungsebenen, die oft nur in sehr großen Abständen wiederkehren, die neuen Blickwinkel, die er seinen Leser:innen kurz vor dem Ende noch erlaubt und die wiederkehrenden Protagonisten zusammenbringt und dabei gar nicht unbedingt alles erklärt, sondern sogar die offenen Enden für sich sprechen. Diese Erzählweise, Dishers subtile
Gesellschaftskritik und die modernen Fälle und Ansichten seiner Protagonisten machen einfach nur großen Spaß. Schade, dass dieser Roman nach dreihundert Seiten beendet war. Ich will so viel mehr! #garrydisherfanclub