Echt ist mein perfekt [Dominokati]

Dominokati

Autobiografie von Dominokati
Eden Verlag, 17,95 € (Softcover), 13,95 € (E-Book)

Meinung

In Deutschland leiden etwa acht bis zehn Prozent aller FLINTA+-Menschen unter der
chronischen Fettverteilungsstörung Lipödem. YouTuberin Dominokati ist eine von ihnen. Seit sie 16 ist, dreht sie Videos, seit drei Jahren spricht die 26-Jährige auch offen über ihre Krankheit.

Ich selbst verfolge Kati auf ihrem Kanal seit ihrem allerersten Frisurentutorial. Danach ist viel passiert: sie hat Abitur gemacht, war als Au Pair in Amerika, hat studiert, nebenher weiter Videos gedreht, ein Modelabel sowie eine Haarmarke gegründet. Diese Entwicklung hat sie für ihre Follower immer transparent dargestellt und ihren Alltag gezeigt. Was dabei nicht deutlich wurde: wie sehr sie in dieser Zeit eigentlich mit sich und ihrem eigenen Körper struggelt.

In diesem Erfahrungsbericht schreibt sie erstmals (in Zusammenarbeit mit der Autorin Saskia Hirschberg) ihre Gedanken zu ihrem eigenen Körper nieder – die Selbstzweifel in der Grundschule, spätere Kommentare auf YouTube und daraus resultierendes gestörtes Essverhalten. Bis sie schließlich die Diagnose Lipödem erhält und damit eine Antwort auf die Frage, warum ihre Beine so gar nicht zum Rest ihres sportlichen Körpers passen wollen und warum keine Diät der Welt das Problem löst. Das ist erschreckend, wachrüttelnd und ziemlich emotional. Vor allem, wenn man ihre Geschichte mitverfolgt hat und sich an die beschriebenen Situationen noch gut erinnert. Außerdem lässt sie immer wieder auch andere Patientinnen und ihre Ärztin zu Wort kommen und liefert somit auch einen wichtigen Ratgeber von der Diagnose über die konservativen und alternativen Behandlungsmethoden hin zur Akzeptanz der Krankheit.

Ein Buch, das nicht nur Betroffenen helfen kann, ihren eigenen Körper zu akzeptieren, sondern vor allem ein Buch, das Mut macht und endlich mit toxischer Bodypositivity aufräumt. “Früher hungerten sich alle runter, um bei Schönheitstrends wie dem Thig Gap mitzumachen und den ganz dünnen Models gleichzusehen, einige Jahre später trainierten sich sämtliche Girls einen Booty an. In jeder Generation ist etwas anderes angesagt. Wann sind eigentlich mal wir selbst angesagt?“?

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