Musicaldarsteller Silvio Römer: »Ich weiß, dass ich mit der Rolle Einfluss habe.«

Silvio Römer Interview

Versaute Witze, Schokolade und eine ungewöhnliche Interviewanfrage.

»Ich habe Sarah nie so lachen gesehen«, fasst meine Schwester Lea unseren Besuch im Musical FACK JU GÖHTE in meiner Story zusammen. »Es war hundert Prozent mein Humor …  versaut und stumpf«, sage ich.

Keine zehn Minuten später in meinen DMs: »Dein Humor – dachte ich mir.« Hauptdarsteller Silvio Römer entgeht aber auch nichts!
Ich: »Haha, hast nicht zu viel versprochen. Und du als Zeki warst der Wahnsinn, voll deine Rolle.«
Wieder Silvio: »Liebe das, könnte fünf Stunden gehen, die Show.«

Und dann: »Ich lade mich selbst im Herbst für ein Interview bei dir ein.« Darauf der Nachsatz: »Also … falls ich es mache … hab dir viel zu erzählen.«

Ich: »Ach komm Silvio, sind wir ehrlich. NATÜRLICH machst du die Rolle nochmal.«
Silvio: »Ich kann mich ja nicht selbst einladen … okay, hab’s gerade gemacht.«
Ich: »Ich bin mal nicht so …«
Silvio: »Man, wie nett von dir.«
Ich: »Nur, weil du mir zum ersten Interview Schokolade mitgebracht hast.«

Das Wichtigste zuerst: Ja, es gab auch zu diesem Interview Schokolade. Und Latte Macchiato im Café, wo ich Silvio wie verabredet knapp neun Monate nach diesem Chat treffe. Er hat tatsächlich viel zu erzählen. Von Zeki Müller, Lisi Schnabelstedt und Graf von Krolock. Warum er als schöner Mann gerne auch mal Frankenstein wäre und wie das Tourleben ihn privat verändert hat. Natürlich gab es wie immer eine Liebeserklärung an Christoph Drewitz und munteres Jugendwörterraten. Also ihr Opfer, ab geht’s.

»Es ist schön, dass ich mir aktuell keine Platte machen muss.«

In unserem letzten Interview hast du mir erzählt, dass du gerne eine Hauptrolle hättest und dich nicht mehr als Cross-Swing und im Ensemble siehst. Keine zwei Monate später kam das Angebot für die First Cast Erstbesetzung Zeki Müller in FACK JU GÖHTE. Endlich? 

Genau, bei unserem letzten Gespräch stand es zwar schon im Raum, aber noch nicht fest. Da hätte ich genauso gut Alternate werden können [gleichwertige Erstbesetzung mit festen Spielterminen]. Kurz darauf haben wir uns dann geeinigt. 

Die haben das Interview gelesen! 

Wenn es so einfach wäre – was meinst du, wie viele Interviews ich geben würde? (lacht) Wobei die nächsten anderthalb Jahre bei mir echt gut aussehen. 

Ach komm, Silvio. Du weißt eh, dass ich jetzt alles wissen will. 

Ich bin jetzt bei FACK JU GÖHTE, im Winter mache ich wie immer BIBI UND TINA. Bei KU’DAMM 56 bin ich als absolutes Emergency-Cover dabei. Das gilt auch nur für den 31.12., weil wir da eh in Frankfurt sind und nur Felix [Felix Freund, Freddy-Besetzung in Frankfurt] im Haus ist. Dann spielen wir die Tour von FACK JU GÖHTE zuende, danach mache ich dann KU’ DAMM 59 – als Erstbesetzung Ensemble und Cover Freddy. Den Rest erzähle ich dir später, wenn das Diktiergerät aus ist. Es ist jedenfalls schön zu wissen, dass ich mir aktuell keine Platte mehr machen muss. 

Silvio Römer Interview
© Nico Moser

Silvio Römer

wurde 1988 in Oschatz geboren, absolvierte zunächst eine Ausbildung als Hotelfachmann und war in der Hotelanimation tätig, bevor er 2012 seine Ausbildung zum Musicaldarsteller an der Stage School Hamburg begann und 2015 abschloss. Seitdem spielte er unter anderem in HAIR (2017), FACK JU GÖHTE (2018) oder ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK (2020) und KU’DAMM 56 (2022). Aktuell steht er er als Erstbesetzung Zeki Müller in FACK JU GÖHTE auf der Bühne.

»Ja, that’s me: Hohle Birne.«

Themawechsel. Wie war dein Sommer? 

Künstlerisch war mein Sommer echt schön. Ich habe FRANKENSTEIN gespielt, ein sehr tolles Stück, die Musik wird dich umhauen. Und mit dem neuen Schritt der Inszenierung, das Ensemble in den Fokus zu rücken, macht es noch mehr Spaß. Man muss sich schon darauf einlassen, was da gezeigt wird. Das Storytelling ist nicht ohne, es wurde auch zweimal überarbeitet. Kevin Schröder war als Autor die ganze Zeit dabei. 

Und du warst Regieassistenz, richtig? 

Ja, genau. Das mache ich ja bei BIBI UND TINA auch schon länger. 

Soll es langfristig in diese Richtung gehen? 

Ich glaube, dafür bin ich eine zu hohle Birne (lacht). Ich bin da wirklich zwiegespalten. Ich finde es spannend, Sachen zu kreieren und denke, ich habe da auch einen sehr kreativen Kopf – vor allem in der Zusammenarbeit mit Christoph Drewitz [Musical-Regisseur], mit dem ich seit fast zehn Jahren arbeite. 

Soll ich hier wieder die Liebeserklärung an Christoph aus dem letzten Interview einfügen? 

Ja bitte! (lacht) Christoph ist sehr gefragt, der weiß, was er tut und ich lerne vieles aus einem anderen Blickwinkel kennen. Dennoch denke ich, dass es Menschen machen sollten, die sich damit wirklich auskennen. Da kommen so viele Facetten dazu – Sprache, Übergänge und so weiter. Man sollte schon auch Menschen eine Chance geben, die als Quereinsteiger kommen, so wie ich, aber dann in einem anderen Rahmen. Deshalb halte ich auch nichts von Menschen, die Regie führen und Dramaturgie machen, dazu noch choreografieren und die Hauptrolle spielen.

Also ein Til Schweiger des Musicals. 

Ja, genau. Da gibt es immer Verlust und nur einen Kopf, der denkt. Das sieht man meistens. Ich bin froh, dass ich rechte Hand sein kann und die Prozesse auf der anderen Seite der Bühne sehe. Das öffnet auch den Blick als Darsteller. Never say never, aber als Regie würde ich immer jemanden suchen, der nur das macht. 

Lass uns nochmal zum Thema hohle Birne kommen. FACK JU GÖHTE. 

Ja, that’s me: Hohle Birne. 

Ich hab dich auf der Bühne gesehen und dachte: Krass, Zeki ist ja Silvio! Ich hab dann überlegt, wie das zwischen euch so läuft und wer wer ist …

Und zu welcher Entscheidung bist du gekommen? 

Wer wäre ich, das zu entscheiden? 

Ich hatte schon schwerere Rollen zu spielen (lacht). Das liegt mir schon sehr gut, gerade weil wir freier sind in der Inszenierung. Ich muss ja auch nicht den gleichen Zeki Müller spielen wie Elyas M’ Barek im Film, das wäre nicht authentisch. Trotzdem komme ich nah an die Version im Film. 

© Nico Moser

»Ich bin meine Schiene gefahren und hab gar nicht richtig zugehört.«

Wer ist Zeki denn für dich? Du bist Elyas vom Typ ja schon recht ähnlich. 

Dein Wort in Gottes Gehör. Ich glaube, ich bin etwas nahbarer als die Filmversion. Ich bin ein bisschen ehrlicher und emotionaler. Es ist schwer, das in zwei Stunden zu erzählen, aber die Entwicklung von Zeki und seinen Schüler:innen ist tief und ich versuche, das zu erzählen. Alles, was wir sagen und was passiert, ist immer ehrlich gemeint. Ich hatte nie Probleme, mich mit den Situationen auseinanderzusetzen. Vieles kenne ich aus meinem eigenen Umfeld … was nicht heißt, dass ich eine Bank ausgeraubt habe! 

Natürlich habe ich auch Vorerfahrung. Ich durfte Max [Max Hemmersdorfer, Erstbesetzung Zeki Müller in der Münchener Urfassung der Show] als Alternate begleiten. Da habe ich schon einige Sichtweisen mitbekommen. Er hat damals zwar einen ganz anderen Zeki gespielt und mit vielem war ich nicht so einverstanden, aber es war extrem toll, seine Perspektive zu erleben. 

Was heißt das – du warst mit vielem nicht einverstanden? Wie kann man Zeki Müller “falsch” spielen? Ich erinnere mich, dass du zu deiner jetzigen Alternate des Zeki Müllers auch geschrieben hast, dass sie vieles anders macht als du. 

Die Rolle ist auf den ersten Blick vielleicht nicht tief, aber es ist auch nicht zu unterschätzen. Natürlich ist es leicht, sich auf die ganzen Witze, die Aggressivität der Sprache und die dummen Sprüche zu setzen und das so zu nehmen, wie es geschrieben steht. Aber dennoch ist es immer zum Vorteil, wenn man sich andere Kollegen anschaut. Manuel [Karadeniz], mit dem ich mir auf der letzten Tour die Rolle geteilt habe, war etwas ruhiger und zerbrechlicher. Der Impact verschiedener Charaktere hat ihn viel mehr getriggert. Und ich bin manchmal eher meine Schiene gefahren und habe gar nicht richtig zugehört. Das ist mir aufgefallen, als ich Manuel beobachtet habe. Er war nie gleich – ich habe mich oftmals etwas ausgeruht. Das ist einer von vielen Punkten, die ich für mich übernommen habe. 

Du hast gerade gesagt, dass du Zeki für die Tour so adaptiert hast wie damals in München. Dann hat er sich verändert. Inwiefern? 

Adaptiert würde ich nicht sagen. Oft muss Zeki nicht nahbar sein, aber ich finde schon, dass man manchmal tiefer gehen muss. Ich versuche, mich zu steigern und Vertrauen zu kleineren Rollen wie Laura aufzubauen. Erstmal sehen alle nur Lisi und Zeki, aber der Bezug zu Laura ist genauso wichtig. Überall gibt es feine Nuancen, die sich auch über die Zeit, die das Stück in der Schublade lag, verändert hat.

Silvio Römer Musicaldarsteller
© Nico Moser

»Ich sehe Showausschreibungen mit spannenden Rollenprofilen, auf die ich auf den ersten Blick nicht unbedingt passe. Und ich glaube, es würde meinen künstlerischen Horizont erweitern, auch so eine Rolle mal zu spielen. Ich hoffe einfach, dass die Figuren etwas erwachsener werden - und damit auch reifer.«

Veränderung ist ein gutes Stichwort. Hast du den Post von der FACK JU GÖHTE-Instagramseite gesehen, wo sie die Jugendwörter 2023 erklären? 

Nein. 

Sehr gut, ich habe sie dir nämlich mitgebracht und du darfst sie mir jetzt in Vorbereitung auf die Rolle mal erklären. 

Hau raus. 

NPC. 

Das weiß ich. Non-Player-Character. Das sind Leute, die nicht von realen Menschen gespielt werden. 

Und schon weißt du mehr als ich. Aber was heißt goofy? 

Puh. Ich würde auf Mickey Mouse gehen. Das ist ein großer, schlaksiger Typ.

Tollpatschig generell. Und was ist side eye? 

Ich weiß es nicht, aber ich würde sagen, dass es eine unruhige Person ist. 

Es ist Verachtung, auf jemanden herabschauen. Aber gar nicht schlecht, Herr Müller! 

Du sagst, du hast als Schauspieler viele Freiheiten in deiner Rolle. FACK JU GÖHTE ist keine typische Disneyproduktion, wo immer auf den vierten Schlag der linke Fuß ein Stück nach rechts geht und der linke Arm gehoben wird. Es ist alles minimal freier, oder? 

Ja, ich nehme mir auch viele Freiheiten. Dabei versuche ich aber, die Geschichte niemals so zu beeinflussen, dass sich essentiell was ändert. Gerade, wenn ich nicht spreche, muss ich aufpassen, dass ich den Fokus nicht zu mir lenke. Ich verarsche dann auch gerne mal meine Kolleg:innen – darüber hatten wir es ja auch schon. Meine Prämisse ist aber, die Leute nicht abzulenken, die gerade aktiv spielen. 

Natürlich verändern sich auch Kleinigkeiten und manchmal fehlt auch was – zum Beispiel eine Luftmatratze. Da kann ich als Zeki sehr gut improvisieren. Dennoch sind wir gerade im Schauspiel präzise. Mit Franziska Kuropka [Abendspielleitung und First Cast Frau Gerster] haben wir da auch eine Person, die sehr detailliert darauf achtet. 

Der Stil der Show ist auch einfach ein Chaos. Da wird viel geredet und manchmal gehen dabei Dinge unter. Vor sowas müssen wir einen Riegel schieben, weil dann zu viel dazugedichtet wird. Das gilt auch für mich – wenn ich Burak zu viel disse und Danger zu oft einen reindrehe, verliere ich den Faden. 

Welche Szene habt ihr am intensivsten geprobt? Ich würde spontan sagen, es ist die Klassenfahrt, wo ihr den Nazi, den Arbeitslosen und die anderen Figuren besucht. 

Ja, auf jeden Fall. Es steckt bei einigen auch noch die Urfassung aus München drin. Da war es eine runde Geschichte, sehr dynamisch. Dieser Stil sollte adaptiert werden, wir haben da auch einiges ausprobiert. Die Schwierigkeit ist klar, dass M3 [männliche Position 3] imstande sein muss, sich extrem schnell umzuziehen, weil der alle Gegenparts in einer Szene spielt. 

In der Tour gibt es da eben auch eingeschränktere Bedingungen als damals in München.Witzigerweise habe ich die München-Fassung vor einigen Tagen mit Freunden geguckt, und finde, dass Showslot da doch auch einiges optimiert hat. Auch, wenn man es heute gar nicht mehr so miteinander vergleichen kann. 

Hast du als Erstbesetzung manchmal eine Drucksituation, weil sich alle auf dich verlassen? 

Ganz ehrlich? Nein. Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen einer Ensembleposition und einer Erstbesetzung. Die Bühnenminuten lassen sich natürlich nicht vergleichen, aber die professionelle Sicht auf meine Arbeit ändert sich nicht. Mein Tagesablauf passt sich dem minimal an – ich überlege mir zweimal, ob ich abends feiern gehe und trinke, wenn ich am nächsten Tag zwei Shows habe. Ich will meinen Job einfach gut machen. 

»Gefahr sollte immer gefährlich sein und Liebe immer emotional.«

Würdest du sagen, du bist in einem gewissen Rollenprofil gefangen? Freddy und Zeki sind sich sehr ähnlich – und irgendwas sagt mir, dass du dich da wohl fühlst, oder? Zumindest ist die Verwandlung nicht ganz so groß, als wenn du zum Beispiel Graf von Krolock spielen müsstest. 

Ich habe dazu zwei Meinungen. Ich fühle mich wohl. Gerade auch, weil in den letzten Jahren immer wieder herauskam, dass mein Rollenprofil – maskulin, hetero, machotype mit gewisser Lässigkeit – sehrgefragt ist. Das schmeichelt mir, ist aber auch komplett in meinem Naturell. Auf der anderen Seite sehe ich Showausschreibungen mit spannenden Rollenprofilen, auf die ich auf den ersten Blick nicht unbedingt passe. Und ich glaube, es würde meinen künstlerischen Horizont erweitern, auch so eine Rolle mal zu spielen. 

Jetzt fragst du sicher nach einem Beispiel. Graf von Krolock ist es nicht. Aber zum Beispiel Frankenstein – ein in sich gekehrter Nerd, der sehr gefangen ist. Er ist sozial stumpf, ist nie der Verführer und Macho und hat kein besonders hohes Selbstbewusstsein. Ein richtiger Antiheld. Die Figur hätte ich gerne mal probiert und denke, ich hätte es auch gut hinbekommen. Da machen es sich die Caster vielleicht auch etwas zu einfach. Natürlich verstehe ich das. Wenn 5.000 Menschen kommen, dann nehme ich nicht den, der 80-prozentig passt und noch probieren muss. Viele Türen öffnen sich dann durch Coverpositionen. Und dann stellst du fest: okay, das ist nicht sein Naturell und sein erstes Rollenprofil, aber verdammt, das ist gut. Dafür sind wir am Ende alle Schauspieler:innen. 

Manche Sachen bekommt man nicht raus, ich werde immer eine gewisse Lässigkeit ausstrahlen – aber auch daran kann man arbeiten. 

Ich hoffe einfach, dass die Figuren etwas erwachsener werden – und damit auch reifer. 

© Nico Moser

Das Musical ist eine sehr körperliche Show, du prügelst dich mit deinen Schüler:innen, kletterst auf der Bühne. Ist das anstrengend? 

Ja, sehr, aber es ist auch cool. Gefahr sollte immer gefährlich sein und Liebe immer emotional. Ich mag Authentizität. Meine Kolleg:innen können mich nicht einfach an die Tafel schubsen und erwarten, dass ich da stehen bleibe. Bei solchen Sachen werde ich auch picky. Sowas müssen sie erreichen und darauf hinarbeiten. Ich habe anderthalb Jahre ROCKY gespielt und ich weiß, wie Action aussehen muss. Das fällt mir auch sofort auf, wenn es nicht gefährlich ist beziehungsweise so aussieht. 

Lass uns noch kurz über Lisi und Zei sprechen. Wie nimmst du die Beziehung zwischen den beiden wahr? 

Im ersten Moment ist sie Mittel zum Zweck. Ihm werden Steine in den Weg gelegt und sie gibt ihm, was er in dem Moment braucht. 

Ist die Beziehung zwischen den beiden plakativ? 

Ja, schon. Aber ist das nicht irgendwie jede Beziehung? Aber er realisiert ja relativ schnell, dass ihm der Preis zu hoch ist, den er bezahlen soll. Zeki ist in der Vergangenheit immer wieder auf komische Leute und plakative Beziehungen gestoßen. Diesen Teufelskreis durchbricht er mit Lisi. Erstmals bekommt er eine positive Resonanz auf seine Person. Die Schüler:innen fangen an, ihn zu mögen und auch Lisi realisiert, dass er ihr was bedeutet. 

Musical Fack ju Göhte Silvio Römer
© Nico Moser

Ich komme tatsächlich drauf, weil ich ein Gespräch in der Pause gehört habe, wo jemand meinte, dass ganz klar ist, dass das nerdige Mädchen den gutaussehenden Typ bekommt. Ist dem so? 

Ich habe nur gutaussehend gehört (lacht). 

Lisi ist cool, obwohl man natürlich ihre Coolness nicht mit der von Zeki vergleichen kann. Ich finde es überhaupt nicht klischeebeladen. Es würde auch andersherum funktionieren. 

Nimmst du eine gewisse Verantwortung wahr, wenn du Zeki spielst? 

Ja, das ist mir bewusst. Gerade, dass er am Ende so verantwortungsbewusst ist und auch so offen kommuniziert. Ich weiß auch, dass ich damit einen Einfluss auf junge Menschen habe. 

»Ich glaube nicht, dass ich in zehn Jahren noch auf der Bühne stehe.«

Wo siehst du dich in zehn Jahren? 

Ich glaube, dass ich in zehn Jahren nicht mehr auf der Bühne stehe. Unweigerlich muss man irgendwann einen sicheren Weg gehen.

Du bist ein Sicherheitstyp? 

Nee, aber irgendwann kommt das vielleicht. 

Also spekulierst du jetzt, dass du in zehn Jahren ein Sicherheitstyp bist?

Jein. Die Gedanken machen sich schon manchmal breit. In zehn Jahren bin ich 45 Jahre alt – und da möchte ich an einem anderen Punkt sein als jetzt, sowohl familiär als auch wirtschaftlich. Ich spiele wahsninnig viele Touren, war im Sommer komplett weg, und merke, wie mir dadurch mein System fehlt. Das schränkt mich in meinem Leben ein. 

 

Wie kann ich mir das Tourleben vorstellen? 

Die Umgebung ist jeden Tag anders. Damit meine ich nicht die Bühne und auch nicht die Kolleg:innen. Aber das Leben drumherum. Das Essen, der Schlaf, wir wohnen im Hotel. An unserem freien Tag packen wir unsere Sachen, steigen in den Bus und fahren woanders hin. Social life gibt es nur durch das Internet. Familie und Freunde leiden, genauso wie Feiertage – kein Weihnachten, keine Wochenenden, kein Silvester. Immer, wenn sich meine Freunde irgendwo treffen, stehe ich auf der Bühne und arbeite. 

Und dann wirst du irgendwann Steuerberater? 

ICH HASSE ZAHLEN! Wir können uns gerne in zehn Jahren nochmal treffen und ich wette, ich bin kein Steuerberater. Ich sehe mich in der Arbeit mit Menschen – im weitesten Sinne werde ich der Kunst sicher auch treu bleiben. Ich könnte mir eine Position im Casting oder HR gut vorstellen. Aber für die nächsten Jahre bleibt es Musical. 

Und das ist auch gut so, denn ich bin mir sicher, wir werden in den nächsten Jahren noch viel mehr von Silvio hören – und ja vielleicht auch wieder hier lesen? An dieser Stelle bedanke ich mich bei Silvio für das spannende, lustige und coole Interview! 

Danke auch an Showslot für die Einladung zur Show und an Nico Moser für die Bereitstellung des exklusiven Bildmaterials. 

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